Unser Projekt

Unser Projekt vermittelt 1:1-Patenschaften zwischen Ehrenamtlichen und Schüler*innen mit vorwiegend arabischem Migrationshintergrund. Im Rahmen der Patenschaft geben die Ehrenamtlichen einmal in der Woche bei den Schüler*innen zu Hause Nachhilfe. Außerdem sind sie Anlaufstelle bei Problemen und Fragen im alltäglichen Leben und unterstützen bei der Berufsfindung.
Für die Tandems organisieren wir regelmäßig gemeinsame Freizeitaktivitäten wie etwa das jährliche Sommerfest. Die Pat*innen erhalten zudem finanzielle Unterstützung für gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge mit ihrem Patenkind.
Schülerpaten Berlin e. V. qualifiziert seine Ehrenamtlichen durch Seminare und Themenabende für ihre Arbeit. Außerdem bieten wir ihnen Austauschmöglichkeiten und stehen sowohl den Pat*innen als auch den Patenkindern während der gesamten Patenschaft als Ansprechpartner zur Seite.

Patin und Patenschülerin im Park mit Seifenblasen

Was wir erreichen wollen

Ziel des Projekts ist es, durch individuelle Nachhilfe die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Mit unserer Arbeit treten wir für mehr Chancengerechtigkeit und Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem ein.
Die vielfältigen Begegnungen innerhalb der Patenschaften fördern zudem den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin. Durch den Kontakt zwischen  Pat*innen und der gesamten Familie des Patenkindes werden auf beiden Seiten Vorurteile abgebaut und enge Beziehungen aufgebaut. Unsere Patenschaften sind somit für beide Seiten eine bereichernde Erfahrung.
Seit Start des Projekts im Jahr 2009 konnte Schülerpaten Berlin e. V. bereits über 1.100 Patenschaften vermitteln.

Wie wir arbeiten

Schülerpaten Berlin e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich über Spenden und öffentliche Fördergelder finanziert. Über 30 junge Freiwillige engagieren sich ehrenamtlich innerhalb des Teams und tragen zur Vermittlung neuer Patenschaften bei. Zusätzlich beschäftigen wir eine hauptamtliche Geschäftsführerin und eine Mitarbeiterin in Teilzeit. Uns alle verbindet die Motivation durch den Einsatz im Verein einen lokalen Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit zu leisten.
Dabei arbeiten wir eng mit anderen gemeinnützigen Projekten und Einrichtungen in Berlin und in ganz Deutschland zusammen. Als Mitglied des Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften sowie des Bundesprogramms Menschen stärken Menschen profitieren wir von regelmäßigem Austausch und der Bündelung von Ressourcen.
Für unsere Arbeit sind wir mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden.

Transparenz ist uns wichtig. Deswegen möchten wir alle grundlegenden Informationen zu unserem Verein und unserer Arbeit offenlegen. Auf unserer Transparenz-Seite könnt ihr unter anderem unsere Satzung und unseren Jahresbericht einsehen und erfahren, woher unsere Mittel stammen und für was wir sie ausgeben.

Stimmen zu unserer Arbeit

Unser jährlicher Evaluationsbericht

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der teilnehmenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. Die Evaluation im Jahr 2025 stützt sich auf die Ergebnisse aus 33 anonymen Fragebögen, die von Pat*innen beantwortet wurden, und 34 anonymen Fragebögen, die von Patenkindern beantwortet wurden. Die Befragung wurde im März 2025 online über Google Forms durchgeführt.

Mithilfe von Skalen- und offenen Fragen wurden Einschätzungen zur Wirkung der Patenschaft auf die jeweilige Person erhoben. Die Pat*innen machten außerdem Aussagen zur Wirkung der Patenschaft auf ihr Patenkind. Ein Teil der Fragen bezog sich zudem auf die Zufriedenheit mit der Arbeit von Schülerpaten Berlin, um Hinweise für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Projekts zu erhalten.

Die Ergebnisse spiegeln Momentaufnahmen wider – je nach Stand der individuellen Patenschaft. Einige Teilnehmende befanden sich noch am Anfang der Tandembeziehung, andere treffen sich schon seit mehreren Jahren. Eine Befragung ehemaliger Pat*innen und Patenkinder fand nicht statt; langfristige Wirkungen konnten daher nicht erfasst werden

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zur Arbeit von Schülerpaten Berlin fallen insgesamt sehr positiv aus. 94,1  % der Patenkinder sind mit ihrer Patenschaft zufrieden, 100 % würden das Projekt weiterempfehlen. Sie schätzen vor allem die gemeinsame Zeit mit ihren Patinnen und die persönliche Beziehung. Besonders häufig genannt wurden gemeinsame Aktivitäten wie „Ausflüge“ außerhalb der Nachhilfe, das Gefühl, „viel dazuzulernen“, sowie die Möglichkeit, „alles mit [den Patinnen] besprechen“ zu können. Ebenso „die Hilfe, die Freundschaft und die Loyalität“ der Pat*innen wurden als besonders wertvoll beschrieben.

Auch 93,9 % der Pat*innen sind mit ihrer Patenschaft zufrieden und  empfehlen das Projekt weiter. Sie erleben die Patenschaft nicht nur als einseitiges Geben, sondern als ein Miteinander, das Raum für persönliches Wachstum auf beiden Seiten schafft. Eine Patin beschreibt das so: „Wir sind Freundinnen geworden, ich fühle mich der Familie meines Patenkindes sehr verbunden und ich fühle mich sehr willkommen bei Aktivitäten der Familie. Zudem ist mein fast erwachsenes Patenkind freiwillig zu meiner ‚Anti-Stress-Beraterin‘ geworden.“ Diese Form der gegenseitigen Wertschätzung und des voneinander Lernens stärkt das Vertrauen in das Projekt und trägt maßgeblich zur hohen Zufriedenheit der Pat*innen bei.

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Verbesserung der schulischen Leistungen und der Deutschkenntnisse

Die quantitativen Ergebnisse der Befragung zeigen eine insgesamt positive Einschätzung zur schulischen Entwicklung der Patenkinder. 91,1 % der befragten Patenkinder gaben an, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben, 78,2 % schätzen ein, dass sie nun in der Schule besser mitkommen. Auch im Bereich Sprache sehen die Kinder Fortschritte: 91,2 % berichten von verbesserten Deutschkenntnissen, und 75,7 % nehmen eine Verbesserung ihrer Mathematikleistungen wahr.

Die befragten Pat*innen bewerten die schulischen Fortschritte ihrer Patenkinder etwas zurückhaltender: 72,8 % beobachten eine allgemeine Leistungsverbesserung, 57,6 % bestätigen eine Verbesserung der Deutschkenntnisse und 78,2 % sehen Fortschritte in Mathematik. Die teils unterschiedlichen Einschätzungen könnten auch damit zusammenhängen, dass nicht jede Patenschaft in der Auswertung als direktes Tandem erfasst wurde – die Rückmeldungen beziehen sich daher auf unterschiedliche individuelle Erfahrungen.

Ergänzend zu den Skalenfragen lieferten die offenen Antworten wertvolle Einblicke in konkrete Entwicklungen und Lernerfolge. Viele Pat*innen berichten, dass ihre Patenkinder im Laufe der Patenschaft spürbare schulische Fortschritte gemacht haben – sowohl in einzelnen Fächern als auch im allgemeinen Lernverhalten. Besonders häufig genannt wird die gezielte Unterstützung beim Verstehen schulischer Inhalte, vor allem in Mathematik und Deutsch.

Insgesamt bestätigen die qualitativen Rückmeldungen die Ergebnisse der quantitativen Auswertung: Die Patenschaften tragen maßgeblich dazu bei, schulische Barrieren abzubauen, Lernprozesse zu erleichtern und Bildungserfolge möglich zu machen.

bessere Noten

Steigerung der Bildungsmotivation

Für die Patenkinder ist die Patenschaft und die gemeinsame Zeit mit den Pat*innen eine positive Erfahrung. 97% Prozent gaben an, dass sie sich auf die wöchentlichen Treffen freuen, was durch die Eindrücke der Pat*innen in den Freitextantworten bestätigt wird, so beschreibt ein*e Pat*in, das Beste an ihrer Patenschaft sei “zu sehen, dass [dem Patenkind] Mathe auch Spaß machen kann und es erkennt, dass man alles lernen kann.

Im Rahmen der Patenschaft können die Patenkinder in sicherer Umgebung die Freude am Lernen wiederentdecken. 69,7 % der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunimmt. Diese positiven Lernerfahrungen im Rahmen der Patenschaft sowie die ersten Lernerfolge beeinflussten auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule. 77,4 % gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen.

Stärkung des Selbstvertrauens

97 % der Kinder gaben an, dass sie im Verlauf der Patenschaft gemerkt haben, dass es einige Dinge gibt, in denen sie schon ziemlich gut sind.
90,7 % der Pat*innen sind daher der Meinung, dass ihr Patenkind im Verlauf der Patenschaft mehr Selbstvertrauen entwickelt hat. Viele Patinnen berichten in den offenen Fragen, dass ihre Patenkinder durch die Patenschaft deutlich an Selbstvertrauen gewonnen haben. Sie trauen sich mehr zu, gehen strukturierter an Aufgaben heran und erkennen eigene Stärken.

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Steigerung der Toleranz für Menschen aus anderen Lebenswelten

50,1 Prozent unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. Ein tieferes Verständnis des Anderen kann nicht von jetzt auf gleich erfolgen. Die Patenschaften bieten einen sicheren und vertrauensvollen Rahmen für diesen Austausch. Bei einem Großteil der Pat*innen (78,8 Prozent) führte dieser Austausch dazu, dass sie ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten.

37,5 Prozent der Pat*innen hatten durch ihre Patenschaft zudem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Auch gegenüber dieser Gruppe wuchs das Verständnis der Pat*innen: 72,7 Prozent nahmen eine positive Veränderung wahr. 

Wirksamkeitserfahrung

Die meisten Patinnen (87,9 %) gaben an, dass sie in ihrer Patenschaft das Gefühl haben, für andere eine Unterstützung zu sein. Die Erfahrung, im Leben eines jungen Menschen etwas bewirken zu können, wird von vielen als besonders sinnstiftend beschrieben. Ein Patin formuliert es so: „Das Beste an meiner Patenschaft ist das Gefühl, einen Unterschied machen zu können und einen jungen Menschen bei der Bildung zu unterstützen.“ Auch die Resonanz der Familien gegenüber der Pat*innen trägt zur erlebten Wirksamkeit bei. 

Diese Momente, in denen Pat*innen konkrete Veränderungen beobachten oder Rückmeldung von den Familien erhalten, stärken das Gefühl, mit dem eigenen Engagement etwas Wertvolles zu leisten. Die Tatsache, dass sie sich in ihrer Rolle als kompetent und wirksam erleben, ist ein zentraler Motivator – und eine wichtige Grundlage für das langfristige Engagement, das Patenschaften erfordern.

Stärkung des gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins

Diese Wirksamkeitserfahrung gepaart mit der Tatsache, dass das Ehrenamt auch eine Bereicherung für die Pat*innen selbst ist (94 % Zustimmung), führen dazu, dass 91 % Prozent durch ihre Erfahrungen in der Patenschaft motiviert sind, sich auch in Zukunft gesellschaftlich zu engagieren. Die Patenschaften bieten ihnen also nicht nur ein wirksames Ehrenamt, sondern stärken zudem auch ihre Motivation für zukünftiges gesellschaftliches Engagement.

Herausforderungen

Die Evaluation zeigt auch: Patenschaften sind wirksam, aber nicht immer einfach. Einige Pat*innen berichteten von Hürden im Alltag, etwa fehlenden Lernmaterialien, unklaren Zuständigkeiten oder Herausforderungen im Umgang mit Motivation, Konzentration und schulischer Belastung. Auch die Kommunikation mit Eltern oder Schulen verläuft nicht immer reibungslos. Gleichzeitig wird deutlich, dass viele Pat*innen sich gezieltere Unterstützung im Lernalltag wünschen – etwa durch mehr Materialien, Schulungen oder flexiblere Angebote. 

Solche Rückmeldungen sind für uns wertvolle Hinweise. Unser Team arbeitet überwiegend ehrenamtlich – das prägt unsere Kapazitäten, aber auch unsere Haltung: Wir entwickeln uns stetig weiter und nehmen jede Rückmeldung als Chance, das Projekt noch unterstützender zu gestalten.

Schülerpaten deutschlandweit

Die in Berlin entstandene Idee der Schülerpaten ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Nicht nur in Berlin konnte der Verein die Zahl seiner Patenschaften kontinuierlich steigern. Um das Projekt auch auf andere Städte auszuweiten, wurde 2010 ein Dachverband gegründet. Heute existieren Schülerpaten-Standorte in Frankfurt am Main, Hamburg und Dortmund. Standorte in München und Merseburg befinden sich im Aufbau.