Unser Teamwochenende in Genshagen

Im Oktober hat sich das Organisationsteam von Schülerpaten Berlin e.V. zu seinem jährlichen Teamwochenende getroffen. Zwei Tage lang ging es um fachlichen und persönlichen Austausch, um die eigene Arbeit zu reflektieren und neue Anstöße zu bekommen.

Am 21.10.22 war es wieder so weit: Das Teamwochenende stand an. Freitagnachmittag haben wir uns zu zwölft im Gutshof Genshagen getroffen. Ziel dieses jährlichen Treffens ist es, die Mitglieder der anderen Ressorts besser kennenzulernen und sich über die Vereinsarbeit auszutauschen. Organisiert wird das Wochenende vom Vorstand. Eingeladen sind alle, die hinter den Kulissen bei Schülerpaten aktiv sind: Mitglieder aus den Ressorts Betreuung & Weiterbildung, Fundraising, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Vermittlung. Auch unsere Hauptamtlichen sind natürlich eingeladen.

Den Freitagabend haben wir ruhig angehen lassen, da die meisten von uns durch Uni oder Job recht erschöpft waren. Deshalb haben wir zusammen gekocht und danach einen gemütlichen Spieleabend verbracht. Samstagmorgen ging es nach einem gemeinsamen Frühstück los mit einem Workshop zu Gewaltfreier Kommunikation. Hierfür haben wir uns externe Unterstützung geholt von der Trainerin Adela Đulović.

Konstruktiv kommunizieren lernen

In dem Workshop haben wir uns nicht nur mit unseren eigenen Werten beschäftigt, sondern auch mit der Bedeutung von Ich-Botschaften und über Strategien gesprochen, die einem dabei helfen können, auf diskriminierende Aussagen zu reagieren. Um das Gelernte praktisch anzuwenden, wurden wir in Zweiergruppen eingeteilt. Die eine Person hat eine diskriminierende Aussage vorgelesen und die andere Person hatte eine Minute Zeit, spontan darauf zu reagieren. Anschließend haben wir die Rollen getauscht, damit wir uns alle darin üben konnte, derartige Aussage zu entkräften.

Die eigene Arbeit hinterfragen und verbessern

Den Nachmittag haben wir genutzt, um uns konkret mit unserer Vereinsarbeit zu beschäftigen und zu überlegen, wie wir im Team noch diverser werden können. Dabei kam es zu lebhaften Diskussionen und vielen neuen Ideen. Hier haben wir wieder einmal gemerkt, wie wichtig ein regelmäßiger, ressortübergreifender Austausch ist. Um diesen in Zukunft mehr zu fördern, werden wir unseren Team-Stammtisch wieder starten. Analog zum Pat*innen-Stammtisch, der regelmäßig stattfindet, soll es hier die Möglichkeit geben, sich mit anderen auszutauschen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, das im Ehrenamt von großer Bedeutung ist.

Die Teilnehmenden sitzen während eines Workshops in einem Stuhlkreis

Ausklingen lassen haben wir den Samstag mit gemeinsamem Kochen und einem weiteren Spieleabend. Sonntag haben wir nach dem Frühstück noch die Unterkunft aufgeräumt und eine Abschluss- und Feedbackrunde gemacht, bevor es zurück nach Berlin ging. Das Fazit: ein sehr gelungenes Teamwochenende! Neben den Workshops und Spieleabenden haben wir es uns natürlich auch nicht nehmen lassen, ein wenig die Gegend zu erkunden und im herbstlichen Schlosspark spazieren zu gehen.

Du hast Lust, dich bei Schülerpaten Berlin e. V. zu engagieren und beim nächsten Teamwochenende dabei zu sein? Dann informiere dich hier über die verschiedenen Teams oder schreib direkt eine Mail an mitmachen@schuelerpaten-berlin.de!

Mit Gewaltfreier Kommunikation Konflikte entschärfen

Schülerpaten Berlin organisiert regelmäßig Weiterbildungs-Seminare für interessierte Pat*innen, von denen auch die Patenkinder profitieren. Das gilt natürlich auch in Pandemiezeiten, auch wenn die Seminare dadurch zumeist online stattfinden. Die Seminarthemen reichen von Didaktik über Traumapädagogik bis hin zu Kommunikation.

Im Juli fand an zwei Montagabenden online ein Workshop zum Thema Gewaltfreie Kommunikation (kurz GFK) statt. Dazu haben wir von Schülerpaten Berlin uns Unterstützung geholt von der GFK-Trainerin Serpil Mağlıҫoğlu. Melina aus dem Ressort Öffentlichkeitsarbeit hat an dem Workshop teilgenommen und berichtet hier von ihren Erfahrungen.

Gewaltfreie Kommunikation – was war das nochmal?

Den Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ hatte ich im Vorfeld schon mal gehört. Jedoch konnte ich mir nichts Genaues darunter vorstellen. Deshalb war ich sehr froh, dass der Workshop mit einer theoretischen Einführung in die GFK begann. Entwickelt wurde diese Kommunikationsmethode in den 1960er Jahren vom amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg.

Das Ziel der GFK sah er in einer authentischen und wertschätzenden Kommunikation, die eine stabile Beziehung mit dem Gegenüber ermöglicht. Entscheidend dabei ist, dass man sowohl die eigenen Bedürfnisse als auch die des anderen wahrnimmt und respektiert. So sollen Konfliktsituationen entschärft und ein konstruktives Gespräch ermöglicht werden. Damit das funktioniert, muss jeder bereit sein, aktiv an sich zu arbeiten, um seine Kommunikation zu verbessern. Genau das wollen wir in diesem Workshop gemeinsam üben.

Bevor wir mit dem Seminar starten, gibt es eine kurze Erwartungsabfrage

GFK erlernt man am besten durch viel Übung

Deshalb steigen wir danach direkt mit einer Gruppenarbeit ins Thema ein. Bereits vorab haben wir dazu von Serpil Mağlıҫoğlu, unserer GFK-Trainerin, Übungsaufgaben zugeschickt bekommen. In der ersten Übung mit dem bezeichnenden Namen „von Herzen geben“ stellen wir uns selbst die Frage, unter welchen Bedingungen wir gerne bzw. ungern etwas verschenken und wann es uns leichtfällt, ein Geschenk anzunehmen.

Im zweiten Schritt überlegen wir jeweils zu viert, was wir uns in einer Konfliktsituation von unserem Gegenüber wünschen – und was wir selbst bereit sind zu geben. Schnell wird klar, dass wir Wert darauf legen, dass beide Seiten ruhig und sachlich bleiben, sich in den anderen hineinversetzen und Fehler eingestehen. Genau diese Punkte aber stellen gleichzeitig eine Herausforderung dar. Einige Teilnehmer*innen berichten davon, dass ihnen die eigene Sturheit hierbei manchmal im Weg steht. Auch das Problem, dass man eine Aussage manchmal als persönlichen Angriff wahrnimmt, kennen viele. Doch leider wird eine sachliche Diskussion dadurch so gut wie unmöglich macht. Was dagegen hilft?

Die 4 Schritte der GFK:

  1. Situation beobachten, ohne zu bewerten oder zu interpretieren
  2. Gefühle benennen und ausdrücken
  3. Bedürfnisse erkennen und ausdrücken
  4. Eine Bitte formulieren, ohne Druck auszuüben oder Forderungen zu stellen

Zu jedem der vier Schritte bekommen wir Arbeitsblätter, die wir in Kleingruppen durchgehen. Mal fällt es uns leicht, die richtige Antwort zu finden. Mal diskutieren wir längere Zeit, ohne uns am Ende sicher zu sein. Zum Glück besprechen wir die Übungen abschließend immer noch in der großen Runde, sodass alle Fragen von den anderen Gruppen oder unserer GFK-Trainerin beantwortet werden können.

Interaktives Seminar trotz viel Theorie

Zu jedem theoretischen Input wie zur Wolfs- und Giraffensprache, zur trennenden und verbindenden Kommunikation oder zum Eisbergmodell nach Beuth gibt es Übungsaufgaben. Dadurch finde ich den Workshop keineswegs anstrengend, sondern sehr spannend und interaktiv. Das sehen auch die anderen Teilnehmer*innen so. Als Feedback kommt zum Beispiel, dass die beiden Abende spannend, kurzweilig und praxisorientiert waren.

Das Feedback der Teilnehmer*innen war überwiegend positiv. Je größer ein Wort geschrieben ist, umso häufiger wurde es genannt.

Einziges Manko: Wir haben viel über die Gewaltfreie Kommunikation im Allgemeinen erfahren, aber die Übungsaufgaben haben sich nicht gezielt auf die Kommunikation mit Kindern bezogen. Das hätte den Workshop für die Pat*innen und die Schüler*innen noch wertvoller gemacht. So müssen wir im Nachgang selbst das Gelernte auf konkrete Situationen in der Patenschaft übertragen.

Obwohl das ganze Seminar online stattfindet, ist es dank zahlreicher Gruppenarbeiten sehr interaktiv. Da die Gruppen immer wieder neu gemischt werden, lernt man stets neue Sichtweisen kennen. Ich merke, wie es mir hilft, mich mit anderen über das Thema auszutauschen. Ich finde es schön, dass viele Pat*innen eigene Erfahrungen offen mit der Gruppe teilen und diskutieren.

Herausforderungen der GFK

Und doch wird für mich wie für die anderen immer wieder eines deutlich: Bloß, weil man das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation verstanden hat, wird man sie nicht sofort in jeder Konfliktsituation anwenden können. Denn es braucht einiges an Übung und Ausdauer, um alte Gewohnheiten abzulegen und durch neue zu ersetzen.

Für mich waren die beiden Abende sehr aufschlussreich und spannend und ich nehme viel für mich mit. Unter anderem, dass ich meine eigenen Bedürfnisse manchmal klarer kommunizieren sollte. Aber auch, dass ich mehr Ich-Botschaften formulieren sollte, statt meinem Gegenüber im Streit direkt Vorwürfe zu machen.

Ihr engagiert euch bereits bei Schülerpaten Berlin und habt Lust, an einer der Fortbildungen für Pat*innen teilzunehmen? Dann achtet auf die regelmäßigen Ankündigungen per Mail oder fragt direkt nach beim Team von Betreuung & Weiterbildung (betreuung@schuelerpaten-berlin.de).

Hast du durch diesen Bericht Lust bekommen, dich selbst als Pat*in zu engagieren? Dann hier entlang.