Projekt-Evaluation 2022

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der teilnehmenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. Dieses Mal nahmen 56 Pat*innen und 40 Patenkinder an unserer Befragung teil. Ein herzliches Dankeschön an all diejnigen, die sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 97,5 Prozent der Patenkinder sind mit ihrer Patenschaft zufrieden und 100 Prozent würden uns weiterempfehlen. Sie wissen die Unterstützung, die sie durch ihre Pat*innen bekommen, sehr zu schätzen: “Man hat jemanden, der/die einem immer zuhört. Durch das Budget und die gemeinsamen Ausflüge können neue Interessen geweckt werden. Man wird in allen Bereichen gefördert und lernt so viel Neues dazu. Ich bin sehr dankbar für meine Patenschaft.”

Bei den Pat*innen sind 98 Prozent zufrieden mit uns und 100 Prozent würden uns weiterempfehlen. Die Pat*innen sind vom Konzept überzeugt und haben Freude an ihrem Ehrenamt: „Das Patenkind und seine ganze Familie sind eine große Bereicherung für mich, das Lernen, die Gespräche, das Essen, alles.“

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Verbesserung der schulischen Leistungen & Deutschkenntnisse

97,5 Prozent der befragten Patenkinder gaben an, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben und 95 Prozent stimmten zu, dass sie in der Schule nun besser mitkommen. 97,5 Prozent der Patenkinder stimmten zu, dass sich ihre Deutschkenntnisse verbessert haben und 90 Prozent gaben an, dass ihre Leistungen in Mathematik stiegen. Die befragten Pat*innen sahen diese Entwicklungen etwas kritischer und gaben zu 82 Prozent an, dass sich die schulischen Leistungen ihres Patenkindes verbessert haben. 78 Prozent stimmten einer Verbesserung der Deutschkenntnisse und 65 Prozent einer Verbesserung der Mathematikkenntnisse zu. Die unterschiedlichen Zahlen könnten zum Teil auch darauf zurückzuführen sein, dass die an der Befragung teilnehmenden Pat*innen nicht unbedingt in einer Patenschaft mit den an der Befragung teilnehmenden Patenkinder sind und sich in ihren Antworten daher die Leistungen eines anderen Teils der Patenkinder widerspiegeln. 

Viele Pat*innen berichten von großen Erfolgen wie etwa einem Schulwechsel auf das Gymnasium, aber die Veränderung von Noten braucht Zeit. Umso wichtiger ist es uns, dass unsere Pat*innen auch kleinere Erfolge wahrnehmen und ihrem Patenkind rückmelden, wie etwa in diesem Fall: “Wir lesen zusammen ein Buch mit Disney-Geschichten auf Deutsch. Als wir die erste Geschichte fertig gelesen haben, war es für uns beide ein Erfolgserlebnis!“

Steigerung der Bildungsmotivation

Für die Patenkinder ist die Patenschaft und die gemeinsame Zeit mit dem Paten oder der Patin eine positive Erfahrung. 100 Prozent gaben an, dass sie sich auf die wöchentlichen Treffen freuen, was durch die Eindrücke der Pat*innen in den Freitextantworten bestätigt wird: “Ich gehöre jetzt zu ihrem Leben und es wird auch als Bereicherung wahrgenommen, nicht mehr als verlängerter Arm der Schule”. Im Rahmen der Patenschaft können die Patenkinder in sicherer Umgebung die Freude am Lernen wiederentdecken. 73 Prozent der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunimmt.

Diese positiven Lernerfahrungen im Rahmen der Patenschaft sowie die ersten Lernerfolge beeinflussten auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule. 79,5 Prozent gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen.

Stärkung des Selbstvertrauens

92 Prozent der Kinder gaben an, dass sie im Verlauf der Patenschaft gemerkt haben, dass es einige Dinge gibt, in denen sie schon ziemlich gut sind. 73 Prozent der Pat*innen sind daher der Meinung, dass ihr Patenkind im Verlauf der Patenschaft mehr Selbstvertrauen entwickelt hat.

Ein*e Pate*in schildert beispielhaft was dieses gewonnen Selbstvertrauen bewirken kann: “Es zeigte sich über die Patenschaft hinweg immer wieder, dass die Stärkung des Bewusstseins für die eigenen Fähigkeiten die Grundlage dafür sein kann, dass das Patenkind immer wieder über sich selbst hinauswächst. Durch unsere gemeinsame Arbeit konnten wir z.B. starke Ängste in Bezug auf das Vorlesen nachhaltig abbauen – mit dem Ergebnis, dass sich mein Patenkind im Unterricht jetzt sogar selbst bereit erklärt, vorzulesen.”

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Steigerung der Toleranz für Menschen aus anderen Lebenswelten

54 Prozent unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. Ein tieferes Verständnis des Anderen kann nicht von jetzt auf gleich erfolgen. Die Patenschaften bieten einen sicheren und vertrauensvollen Rahmen für diesen Austausch. Bei fast allen Pat*innen (87,5 Prozent) führte dieser Austausch dazu, dass sie ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten.

50 Prozent der Pat*innen hatten durch ihre Patenschaft zudem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Auch gegenüber dieser Gruppe wuchs das Verständnis der Pat*innen: 57 Prozent nahmen eine positive Veränderung wahr.

Wirksamkeitserfahrung

100 Prozent der Pat*innen gaben an, dass sie in ihrer Patenschaft das Gefühl haben, für andere eine Unterstützung zu sein. Die Tatsache, dass die Pat*innen sich in ihrem Ehrenamt kompetent fühlen, ist ein wichtiger Motivator für ein langfristiges Engagement, wie es Patenschaften erfordern.

Stärkung des gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins

Diese Wirksamkeitserfahrung gepaart mit der Tatsache, dass das Ehrenamt auch eine Bereicherung für die Pat*innen selbst ist (96 Prozent Zustimmung), führen dazu, dass 96 Prozent durch ihre Erfahrungen in der Patenschaft motiviert sind, sich auch in Zukunft gesellschaftlich zu engagieren. Die Patenschaften bieten ihnen also nicht nur ein wirksames Ehrenamt, sondern stärken zudem auch ihre Motivation für zukünftiges gesellschaftliches Engagement.