Jede Patenschaft bei Schülerpaten Berlin e.V. ist unterschiedlich und richtet sich an den Bedürfnissen des Patenkindes aber auch den Persönlichkeiten und Interessen der Tandempartner aus. Einen Einblick in den Alltag ihrer Patenschaft gaben das Duo Sophie und Miriam in einem Radiogespräch mit dem „rbb“, das bereits ausgestrahlt wurde:
Sophie ist Anfang 20, Miriam erst acht. Beide erinnern sich noch gut an das erste Kennenlernen. Sie waren von Anfang an auf einer Wellenlänge. So fiel ihnen damals sofort eine Gemeinsamkeit auf: Sie trugen beide einen herzförmigen Ohrring mit Glitzersteinchen. Sophie und Miriam erkannten, dass sie einen ähnlichen Geschmack haben – und auch sonst passen sie gut zusammen, wurden Freundinnen. Neben dem gemeinsamen Lernen in Mathe und Deutsch gehen sie besonders gerne Schlittschuhlaufen oder Schwimmen. „Ich liebe es mit Miriam, weil sie einfach ein richtiger Sonnenschein ist. Also es macht auf jeden Fall viel Spaß, sonst würde ich es auch nicht machen“, sagte Sophie dem „rbb“.
Miriams Eltern sind vor fast 30 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen. Die Herkunft ihrer Eltern hat Miriam nicht vergessen. Sie wurde in Berlin geboren, ist Berlinerin – und doch bezeichnet sie den Libanon als ihre Heimat, „weil da auch meine Familie ist, ist das auch meine Heimat“, sagt Miriam. Sie hat viele deutsche Freunde, aber noch mehr arabische. Diese seien ihr einfach ähnlicher. „Ich bin eher wild und der deutsche Charakter ist eher ganz ganz lieb“, stellt Miriam fest und lacht. Und Sophie nimmt ihren Auftrag ernst, ergänzt im Gespräch sofort: „…und ordentlich.“ Ordnung ist der angehenden Grundschullehrerin Sophie nämlich sehr wichtig. Sie achtet darauf, dass Miriam ihre Schulsachen nicht kreuz und quer in die Tasche wirft.
Herkunft hin oder her – Miriam und Sophie bekamen von zu Hause ähnliche Werte mit auf den Weg, wie Sophie erzählt: „hilfsbereit zu sein und anderen zu helfen, denen es vielleicht schlechter geht, oder die auch jünger sind. Hilfsbereitschaft ist auf jeden Fall ein Wert, den wir beide haben.“ Und noch eine Gemeinsamkeit: Beide sind religiös – nur, dass die eine Weihnachten und die andere das Zuckerfest feiert. „Für mich ist Allah mein Gott“, sagt Miriam im „rbb“. „Und für Sophie…“ „…ist Gott mein Gott“, vervollständigt die ältere der beiden den Satz. „Wir haben eigentlich beide den gleichen Gott, nur dass Allah einfach auf Arabisch der Gott ist.“
Das Fazit des „rbb“: „Miriam und Sophie akzeptieren ihre Unterschiede und pflegen ihre Gemeinsamkeiten. Die beiden möchten sich nicht mehr missen.“ So greift Miriam während des Interviews nach Sophies Hand, sagt: „Sophie ist meine zweite Mama.“ Sophie erwidert verlegen: „Das hat sie mir auch schon gesagt. Da habe ich mich auch voll gefreut.“ Die Tandem-Partnerschaft sei viel mehr als nur Nachhilfe. Die Familie sei ihr „sehr nah am Herzen. Das habe ich auch gestern noch zu ihrer Mama gesagt – weil sie einfach liebe Menschen sind.“
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