Patenschaften im Radio

Jede Patenschaft bei Schülerpaten Berlin e.V.  ist unterschiedlich und richtet sich an den Bedürfnissen des Patenkindes aber auch den Persönlichkeiten und Interessen der Tandempartner aus. Einen Einblick in den Alltag ihrer Patenschaft gaben das Duo Sophie und Miriam in einem Radiogespräch mit dem „rbb“, das bereits ausgestrahlt wurde:

Sophie ist Anfang 20, Miriam erst acht. Beide erinnern sich noch gut an das erste Kennenlernen. Sie waren von Anfang an auf einer Wellenlänge. So fiel ihnen damals sofort eine Gemeinsamkeit auf: Sie trugen beide einen herzförmigen Ohrring mit Glitzersteinchen. Sophie und Miriam erkannten, dass sie einen ähnlichen Geschmack haben – und auch sonst passen sie gut zusammen, wurden Freundinnen. Neben dem gemeinsamen Lernen in Mathe und Deutsch gehen sie besonders gerne Schlittschuhlaufen oder Schwimmen. „Ich liebe es mit Miriam, weil sie einfach ein richtiger Sonnenschein ist. Also es macht auf jeden Fall viel Spaß, sonst würde ich es auch nicht machen“, sagte Sophie dem „rbb“.

Miriams Eltern sind vor fast 30 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen. Die Herkunft ihrer Eltern hat Miriam nicht vergessen. Sie wurde in Berlin geboren, ist Berlinerin – und doch bezeichnet sie den Libanon als ihre Heimat, „weil da auch meine Familie ist, ist das auch meine Heimat“, sagt Miriam. Sie hat viele deutsche Freunde, aber noch mehr arabische. Diese seien ihr einfach ähnlicher. „Ich bin eher wild und der deutsche Charakter ist eher ganz ganz lieb“, stellt Miriam fest und lacht. Und Sophie nimmt ihren Auftrag ernst, ergänzt im Gespräch sofort: „…und ordentlich.“ Ordnung ist der angehenden Grundschullehrerin Sophie nämlich sehr wichtig. Sie achtet darauf, dass Miriam ihre Schulsachen nicht kreuz und quer in die Tasche wirft.

Herkunft hin oder her – Miriam und Sophie bekamen von zu Hause ähnliche Werte mit auf den Weg, wie Sophie erzählt: „hilfsbereit zu sein und anderen zu helfen, denen es vielleicht schlechter geht, oder die auch jünger sind. Hilfsbereitschaft ist auf jeden Fall ein Wert, den wir beide haben.“ Und noch eine Gemeinsamkeit: Beide sind religiös – nur, dass die eine Weihnachten und die andere das Zuckerfest feiert. „Für mich ist Allah mein Gott“, sagt Miriam im „rbb“. „Und für Sophie…“ „…ist Gott mein Gott“, vervollständigt die ältere der beiden den Satz. „Wir haben eigentlich beide den gleichen Gott, nur dass Allah einfach auf Arabisch der Gott ist.“

Das Fazit des „rbb“: „Miriam und Sophie akzeptieren ihre Unterschiede und pflegen ihre Gemeinsamkeiten. Die beiden möchten sich nicht mehr missen.“ So greift Miriam während des Interviews nach Sophies Hand, sagt: „Sophie ist meine zweite Mama.“ Sophie erwidert verlegen: „Das hat sie mir auch schon gesagt. Da habe ich mich auch voll gefreut.“ Die Tandem-Partnerschaft sei viel mehr als nur Nachhilfe. Die Familie sei ihr „sehr nah am Herzen. Das habe ich auch gestern noch zu ihrer Mama gesagt – weil sie einfach liebe Menschen sind.“

Fotocredit: Collage zusammengestellt mit einem Space photo created by freepik

Einheitspreis 2020

Zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit verlieh die Bundeszentrale für politische Bildung in einer digitalen Preisverleihung den einheitspreises 2020. Für Schülerpaten Berlin gab es pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit Grund zur Freude. Denn auch wir gehören zu den Preisträger*innen für den einheitspreis 2020! 

Die Bundeszentrale für politische Bildungen hat sowohl Menschen und Initiativen prämiert, die sich für die historische Wiedervereinigung einsetzen, als auch solche, die die Einheit aktuell leben. Anlässlich von 30 Jahren Deutschen Einheit wurden insgesamt 30 Preise für Zusammenhalt in Deutschland verliehen.

Bronze-Gewinner beim einheitspreis 2020

Mit dem einheitspreis 2020 wurden Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die sich besonders für solidarisches, menschliches Handeln in unserer Gesellschaft einsetzen. Schülerpaten Berlin e.V. gehört zu den Bronze-Preistragenden in der Kategorie Mensch.

Die Online-Preisverleihung fand am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit, am Freitag, den 2. Oktober 2020, statt. Anwesend waren alle Preistragenden, Laudatoren, Jury-Mitglieder sowie interessierte Journalistinnen und Journalisten. Zwischen den Preisverleihungen der drei Kategorien Bronze, Silber und Gold gab es Musik und Laudationen.  Für die musikalischen Einlagen sorgte die Jazz-Künstlerin Anna Mateur mit einem Wohnzimmerkonzert. Die Lobreden wurden u.a. von Marco Wanderwitz, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Olga Grjasnowa, Jury-Mitglied und Autorin von „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ und Thomas Krüger, Präsident der bpb, gehalten.

Da wir zu den Prämierten der Bronze-Kategorie zählen, durften wir als eine der Ersten unser Paket öffnen. Darin befand sich eine Urkunde mit dem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro sowie eine kleine Flasche alkoholfreier Sekt. Alle Gewinner in der Bronze-Kategorie hielten anschließend feierlich und für alle sichtbar ihre Urkunden für die Plätze 30 bis 11 in die Kamera. Selbstverständlich wurden die Projekte digital ausgiebig beklatscht. Die Plätze 5 bis 10 fielen in die Kategorie Silber und erhielten ein Preisgeld von 3.000 Euro. Zum Schluss wurden die vier besten Projekte einzeln vorgestellt, mit Gold ausgezeichnet und mit jeweils 5.000 Euro belohnt. 

Vorausgegangen war der Verleihung eine sechswöchige Bewerbungsphase und daran schließende eine vierwöchige Abstimmungsphase. Dabei konnte online über die Projekte abgestimmt werden, die eine aktive Zivilgesellschaft unterstützen und sich für ein Zusammenwachsen von Ost und West engagieren. Hier ist es uns gelungen, viele unserer Unterstützer zu mobilisieren, damit sie mit ihrer Stimme dafür sorgen, dass wir in die zweite Runde kommen. Denn nur die 50 Projekte mit den meisten Stimmen, darunter Schülerpaten Berlin e.V., kamen eine Runde weiter. Anschließend hat eine Jury, bestehend aus sieben Mitgliedern, aus den Top 50 die 30 Preisträger ermittelt. Geehrt wurden vor allem Projekte, die in besonderem Maße dazu beitragen, gesellschaftliche Hürden zu überwinden und ein solidarisches Miteinander zu organisieren. 

Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und fühlen uns dadurch in unserer Arbeit noch weiter bestärkt. 

Evaluation des Patenschaftsprojekts 2020

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der  teilnenhemenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. 2020 nahmen 53 Pat*innen und 16 Patenkinder an unserer Befragung teil. Wir sind sehr dankbar, dass so viele Teilnehmende sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 100 % der Patenkinder sind zufrieden mit uns und würden uns weiterempfehlen. Gerade die älteren Patenkinder wissen die Chance, die sie durch Schülerpaten erhalten sehr zu schätzen: “Ich erhalte immer Unterstützung und Motivation durch meinen Paten, auch wenn ich spontane Fragen habe. Gerade jetzt in der Homeschooling Zeit bin ich sehr dankbar, diese Unterstützung zu bekommen. Auch generell, also außerschulisch, kann ich mit meinem Paten sehr gute Gespräche (manchmal auch Diskussionen) führen, die immer sehr interessant sind.“ 

Bei den Pat*innen sind 89 % zufrieden mit uns und 98 % würden uns weiterempfehlen. Besonders unsere Betreuung während der Patenschaft wurde gelobt:  “Ich finde die Betreuung großartig und weiß sehr zu schätzen, wie viel Mühe ihr euch gebt auch Anregungen für die Patenschaften in Zeiten von Corona zu geben.” Aber die Pat*innen fühlen sich nicht nur im Projekt gut aufgehoben, sondern auch bei ihren Patenkindern und deren Familien, in denen das Ehrenamt stattfindet: “Ich habe mich noch nie in einer Familie so willkommen gefühlt. Ich kann nicht nur die Familie und mein Patenkind unterstützen, sondern finde genauso Rat und Zuspruch bei ihnen. Schülerpaten ist meiner Erfahrung nach tatsächlich gelebte Integration in beide Richtungen, von der alle Beteiligten profitieren!” 

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Schülerpaten Berlin wirkt! Das wichtigste Ziel von Schülerpaten Berlin ist die Stärkung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Der Anfang des Jahres erschienene Nationale Bildungsbericht hat die anhaltende Benachteiligung dieser Gruppe noch einmal belegt. Deswegen ist es ein besonders großer Erfolg von Schülerpaten Berlin, dass 93 % der befragten Patenkinder angaben, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben. Die befragten Pat*innen sahen dies mit 76 % zwar etwas kritischer, aber gerade in Anbetracht der negativen Auswirkungen der Schulschließungen stellen auch diese Zahlen einen großen Erfolg da. 

Besonders wichtig ist uns auch die Stärkung der Bildungsmotivation der Kinder, denn diese Wirkung geht über die gemeinsame Zeit mit dem Paten oder der Patin hinaus. 65 % der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunahm. Dieser Punkt wurde zudem in vielen Freitextantworten der Pat*innen bekräftigt wie etwa in diesem Fall: “Ich glaube, ich habe [meinem Patenkind] insbesondere mehr Leichtigkeit in schulischen Dingen vermitteln und auch den Vater in dieses Vorgehen einbinden können. Nachhilfe betrachte ich als Gegenpol zum verkrusteten, wenig flexiblen und extrem leistungsorientierten Schulalltag. Lernen mit Spaß hat für [mein Patenkind] nachweislich (auch notentechnisch) positive Auswirkungen auf seine Gesamtverfassung und sein Vertrauen in seine eigenen Potentiale/Fähigkeiten.” Diese positiven Lernerfahrungen im Rahmen der Patenschaft sowie die ersten Lernerfolge beeinflussten auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule. 73 % gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen.

Die Patenschaften sollen auch das Handlungs- und Erfahrungsrepertoir der Patenkinder erweitern. Auch dieses Ziel konnte in vielen Patenschaften erreicht werden. 81 % der Patenkinder gaben an, im Rahmen der Patenschaft neue Interessen und Hobbys entdeckt zu haben. Insgesamt waren im Corona-Jahr 2020 natürlich deutlich weniger gemeinsame Unternehmungen möglich, was erklärt, warum nur die Hälfte der Pat*innen angab, mit dem Patenkind Dinge unternommen zu haben, die es noch nie gemacht habe. 

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Schülerpaten Berlin möchte nicht nur die Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessern, sondern auch Brücken bauen. In einer sich immer weiter polarisierenden Gesellschaft kommen Menschen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft immer seltener zusammen. Schülerpaten schafft Gelegenheiten für solche Begegnungen. 59 % unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. 47 % hatten durch uns außerdem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Diese Begegnungen erhöhen das Verständnis füreinander! 83 % der Pat*innen gaben an, dass sie durch die Teilnahme bei Schülerpaten Berlin ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten. 76 % Pat*innen nahmen zudem eine positive Veränderung in ihrem Verständnis gegenüber Menschen, die Sozialhilfe beziehen, wahr. Die Patenschaften tragen somit auch zu einer Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei. 93 % der Pat*innen möchten sich daher auch in Zukunft in unserer Gesellschaft füreinander einsetzen.

Natürlich geht die Wirkung der Patenschaften noch weiter über die von uns erfassten Punkte hinaus. Manche Pat*innen berichten davon, dass sich durch die Patenschaften bei den Schüler*innen Berufswünsche entwickelten und andere schreiben, dass sie die Eltern des Patenkindes zur Teilnahme an Wahlen animieren konnten. Jede unserer Patenschaften ist einzigartig und ihre Wirkung richtet sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Eine einzelne Patenschaft tangiert zwar jeweils nur wenige Menschen, aber in Anbetracht der 950 von Schülerpaten Berlin im letzten Jahrzehnt vermittelten Patenschaften ist das doch schon eine ganze Menge!

Pat*innen-Workshop “Didaktische Grundprinzipien”

Am ersten Augustwochenende fand unsere erste Präsenzveranstaltung nach der Corona-Pause statt. Unter Wahrung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften konnten 10 Pat*innen am Workshop „Didaktische Grundprinzipien“ teilnehmen. Da die Nachhilfe das Kernelement unserer Patenschaften darstellt, sind Weiterbildungen zum Thema Didaktik bei unseren Pat*innen sehr gefragt. Umsomehr freuen wir uns mit Spreaducation einen tollen längerfristigen Kooperationspartner für Workshops in diesem Bereich gefunden zu haben. Spreaducation ist ein Berliner Anbieter für 1:1-Nachhilfe und verfolgt ebenso wie Schülerpaten Berlin einen beziehungsbasierten pädagogischen Ansatz. 

Im Workshop haben wir uns vor allem mit einem gelungen Start in die Nachhilfe beschäftigt. Sowohl für Spreaducation als auch für Schülerpaten Berlin ist wichtig, dass die Beziehung zu den Schüler*innen auf Augenhöhe ist. Nachhilfe sollte Wünsche, Bedürfnisse und Interessen des Gegenübers berücksichtigen. Das führt nicht nur zu einer für die Schüler*innen passenderen Nachhilfe, sondern erhöht auch die Motivation der Kinder für die Nachhilfe. Um dieses Ansatz zu verwirklichen, wurden im Workshop Wege erprobt, wie man sich mit dem Patenkind zunächst über seine Lernmotivation und seine eigenen ganz persönlichen Lernziele austauschen kann.

Nach der Mittagspause mit leckerem syrischen Essen von refueat ging es im zweiten Teil des Workshops um die Lernstandserhebung des Patenkindes. Anhand von Fallbeispielen aus Mathematik und Deutsch übten die Teilnehmenden Schwächen und Stärken von Schüler*innen zu erkennen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen und mögliche Übungen festzulegen. Die Lernstandserhebung bildet den Ausgangspunkt für einen Lernplan an dessen Ende das Erreichen der zu Beginn festgelegten Lernziele steht. 

Auch wenn die vier Stunden bei weitem nicht ausreichten, um einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der Didaktik zu erhalten, konnten die Teilnehmenden doch mit vielen konkreten Anregungen nach Hause gehen! Wir freuen uns schon auf den nächsten Workshop mit Spreaducation!

Mitgliederversammlung 2020

Anfang Juli fand mit Corona-bedingter Verspätung unsere jährliche Mitgliederversammlung (MV) statt! Die MV ist das zentrale willensbildende Organ unseres Vereins. Einmal im Jahr berichtet der Vorstand der MV über das vergangene Jahr, damit diese entscheiden kann, ob Vereins- und Kassenführung satzungskonform waren. Ist dies in den Augen der MV der Fall, wird der Vorstand entlastet. Das bedeutet, dass die Vorstandsmitglieder von Bereicherungs- und Schadensersatzforderungen freigesprochen werden. Die MV wählt außerdem den Vorstand und entscheidet über wichtige Änderungen im Verein! Dieses Jahr fand die MV erstmals digital statt, um zu gewährleisten, dass all unsere 72 Mitglieder bedenkenlos teilnehmen konnten. 

Eine wichtige Entscheidung auf der diesjährigen MV war die Einführung eines Mitgliedsbeitrags für unsere Fördermitglieder. Mit dieser Änderung werden wir unserer Satzung gerecht, die sowohl von aktiven als auch von Fördermitgliedern eine regelmäßige Unterstützung des Vereins fordert, entweder in ideeller oder in monetärer Form. Die aktiven Mitglieder bestehen bei Schülerpaten Berlin aus aktuellen Team-Mitgliedern; sie unterstützen den Verein alle ideell. Fördermitglied kann hingegen jeder werden, der sich dem Verein verbunden fühlt und seine Ziele unterstützen möchte. Mit dem Mitgliedsbeitrag wollen wir die Möglichkeit einer monetären Unterstützung für unsere Fördermitglieder vereinfachen. 

Die MV brachte wie jedes Jahr auch Wechsel im Vorstand! Unsere stellvertretende Vorstandsvorsitzende Kira verlässt uns, um sich mit ganzer Kraft der letzten Phase ihres Studiums widmen zu können. Zum Glück konnten wir mit Victoria aus dem Ressort Betreuung & Weiterbildung eine würdige Nachfolgerin finden! Im Ressort Betreuung & Weiterbildung gibt es zudem auch einen Wechsel an der Spitze: Jakob hat die Leitung an Caro abgegeben, bleibt uns aber zum Glück weiterhin als Team-Mitglied erhalten! Unsere Fundraising-Koryphäe Anja ist nach vier Jahren ebenfalls von ihrem Posten als Ressortleitung zurückgetreten, unterstützt das Ressort aber noch weiterhin – zumindest bis eine längerfristige Nachfolge gefunden ist! An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an unsere scheidenden Vorstandsmitglieder für ihren großartigen Einsatz während ihrer Amtszeit! Ihr habt Schülerpaten Berlin nachhaltig geprägt! Dem verbleibenden alten sowie den neuen Vorstandsmitgliedern wünschen wir gutes Gelingen für das neue Vereinsjahr!

Evaluation des Patenschaftsprojekts 2019

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der  teilnenhemenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. 2019 haben wir diese Befragung komplett überarbeitet und können uns über deutliche gestiegene  Teilnehmerzahlen freuen: 46 Pat*innen und 15 Patenkinder schlossen unserer Befragung ab. Wir sind sehr dankbar, dass so viele Teilnehmende sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 100 % der Patenkinder sind zufrieden mit uns (80 % sogar sehr) und würden uns weiterempfehlen. Bei den Pat*innen sind 97,8 % zufrieden mit uns (67,4 % sogar sehr) und würden uns weiterempfehlen. Besonders gelobt wurde die gute Erreichbarkeit unseres Teams bei Fragen und Problemen.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Schülerpaten Berlin wirkt! Das wichtigste Ziel von Schülerpaten Berlin ist die Stärkung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Die letzte PISA-Studie hat die anhaltende Benachteiligung dieser Gruppe noch einmal deutlich gemacht: Der Leistungsunterschied zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund entspricht etwa dem Lernertrag von zwei Schuljahren. Deswegen ist es ein besonders großer Erfolg von Schülerpaten Berlin, dass 100 % der befragten Patenkinder angaben, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben. Die befragten Pat*innen sahen dies mit 76,8 % zwar etwas kritischer, aber auch diese Zahlen stellen einen großen Erfolg da. 100 % der Kinder gaben zudem an, dass ihnen das Besprechen der Lerninhalte in der Patenschaft hilft, im Unterricht besser mitzukommen.

Die Patenschaften sollen auch das Selbstvertrauen der Kinder stärken sowie ihr Handlungs- und Erfahrungsrepertoir erweitern. Auch dieses Ziel konnte in vielen Patenschaften erreicht werden. 78,6 % der Kinder gaben an, dass sie sich seit Beginn der Patenschaft mehr zutrauen, was die Pat*innen in ihren Angaben mit 71 % bestätigten. 64,3 % der Patenkinder berichteten zudem, dass sie durch die gemeinsamen Aktivitäten mit ihren Pat*innen ein neues Hobby entdeckt haben.

Schülerpaten Berlin möchte nicht nur die Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessern, sondern auch Brücken bauen. In einer sich immer weiter polarisierenden Gesellschaft kommen Menschen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft immer seltener zusammen. Schülerpaten schafft Gelegenheiten für solche Begegnungen. 60,9 % unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. 54,4 % hatten durch uns außerdem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Diese Begegnungen erhöhen das Verständnis füreinander! 78,3 % der Pat*innen gaben an, dass sie durch die Teilnahme bei Schülerpaten Berlin ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten. 67,4 % Pat*innen nahmen zudem eine positive Veränderung in ihrem Verständnis gegenüber Menschen, die Sozialhilfe beziehen, wahr. Die Patenschaften tragen somit auch zu einer Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei. 91,3 % der Pat*innen haben durch Schülerpaten gemerkt, wie wichtig es ist, dass wir uns in unserer Gesellschaft füreinander einsetzen.

Natürlich geht die Wirkung der Patenschaften noch weiter über die von uns erfassten Punkte hinaus. Manche Pat*innen berichten davon, dass sich durch die Patenschaften bei den Schüler*innen Berufswünsche entwickelten und andere schreiben, dass sie die Eltern des Patenkindes zur Teilnahme an Wahlen animieren konnten. Jede unserer Patenschaften ist einzigartig und ihre Wirkung richtet sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Eine einzelne Patenschaft tangiert zwar jeweils nur wenige Menschen, aber in Anbetracht der 800 von Schülerpaten Berlin im letzten Jahrzehnt vermittelten Patenschaften ist das doch schon eine ganze Menge!

Robotics Workshop

In unserer Herbst-Tandemveranstaltung ging es um digitale Bildung: Beim Workshop „Roboter bauen & programmieren“ am 26. Oktober 2019 in der HABA Digitalwerkstatt konnten acht Tandems drei Stunden lang die Welt der Roboter spielerisch kennenlernen und hatten dabei sichtlich viel Spaß.

In dem Kurs wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst die Arten und Einsatzgebiete von Roboter(systemen) vermittelt. Die sind schon heute so vielfältig, dass man auch als Erwachsene*r ins Staunen gerät.

Außerdem wurde vorab sehr anschaulich dargestellt, wie präzise man bei der Programmierung – also dem Erteilen von Befehlen an den Roboter – vorgehen muss, damit dieser auch macht, was man möchte, sich nicht im Kreis dreht oder „über’s Ziel hinausschießt“.

Dann ging es ans Zusammenbauen: Die Roboter waren in ihre Einzelteile zerlegt und mussten von den Teams richtig zusammengesetzt und verkabelt werden, damit die Befehle später auch an den richtigen Stellen ankommen konnten. Natürlich durfte auch individuelle Dekoration nicht fehlen, damit jedes Team seinen Roboter erkennt, wenn er durch den Raum flitzt.

Und richtig spannend wurde es dann, als das Programmieren losging. Welchen Befehl muss man wie erteilen, damit der Roboter losfährt, wenn man auf dem Computer die Leertaste drückt und damit er mit einem Klick auf eine andere Taste wieder anhält? Gar nicht so einfach! Aber die Kinder bekamen es in den meisten Fällen schneller raus als ihre erwachsene Begleitung…

Die drei Stunden vergingen wie im Flug und ehe man sich versah, war der Workshop schon vorbei. Nach einer kurzen Evaluationsrunde war klar, dass einige der Kinder sich gerne mehr mit dem Thema befassen möchten. Vielleicht haben sie da ja ein neues Talent an sich entdeckt?