Evaluation des Patenschaftsprojekts 2020

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der  teilnenhemenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. 2020 nahmen 53 Pat*innen und 16 Patenkinder an unserer Befragung teil. Wir sind sehr dankbar, dass so viele Teilnehmende sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 100 % der Patenkinder sind zufrieden mit uns und würden uns weiterempfehlen. Gerade die älteren Patenkinder wissen die Chance, die sie durch Schülerpaten erhalten sehr zu schätzen: “Ich erhalte immer Unterstützung und Motivation durch meinen Paten, auch wenn ich spontane Fragen habe. Gerade jetzt in der Homeschooling Zeit bin ich sehr dankbar, diese Unterstützung zu bekommen. Auch generell, also außerschulisch, kann ich mit meinem Paten sehr gute Gespräche (manchmal auch Diskussionen) führen, die immer sehr interessant sind.“ 

Bei den Pat*innen sind 89 % zufrieden mit uns und 98 % würden uns weiterempfehlen. Besonders unsere Betreuung während der Patenschaft wurde gelobt:  “Ich finde die Betreuung großartig und weiß sehr zu schätzen, wie viel Mühe ihr euch gebt auch Anregungen für die Patenschaften in Zeiten von Corona zu geben.” Aber die Pat*innen fühlen sich nicht nur im Projekt gut aufgehoben, sondern auch bei ihren Patenkindern und deren Familien, in denen das Ehrenamt stattfindet: “Ich habe mich noch nie in einer Familie so willkommen gefühlt. Ich kann nicht nur die Familie und mein Patenkind unterstützen, sondern finde genauso Rat und Zuspruch bei ihnen. Schülerpaten ist meiner Erfahrung nach tatsächlich gelebte Integration in beide Richtungen, von der alle Beteiligten profitieren!” 

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Schülerpaten Berlin wirkt! Das wichtigste Ziel von Schülerpaten Berlin ist die Stärkung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Der Anfang des Jahres erschienene Nationale Bildungsbericht hat die anhaltende Benachteiligung dieser Gruppe noch einmal belegt. Deswegen ist es ein besonders großer Erfolg von Schülerpaten Berlin, dass 93 % der befragten Patenkinder angaben, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben. Die befragten Pat*innen sahen dies mit 76 % zwar etwas kritischer, aber gerade in Anbetracht der negativen Auswirkungen der Schulschließungen stellen auch diese Zahlen einen großen Erfolg da. 

Besonders wichtig ist uns auch die Stärkung der Bildungsmotivation der Kinder, denn diese Wirkung geht über die gemeinsame Zeit mit dem Paten oder der Patin hinaus. 65 % der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunahm. Dieser Punkt wurde zudem in vielen Freitextantworten der Pat*innen bekräftigt wie etwa in diesem Fall: “Ich glaube, ich habe [meinem Patenkind] insbesondere mehr Leichtigkeit in schulischen Dingen vermitteln und auch den Vater in dieses Vorgehen einbinden können. Nachhilfe betrachte ich als Gegenpol zum verkrusteten, wenig flexiblen und extrem leistungsorientierten Schulalltag. Lernen mit Spaß hat für [mein Patenkind] nachweislich (auch notentechnisch) positive Auswirkungen auf seine Gesamtverfassung und sein Vertrauen in seine eigenen Potentiale/Fähigkeiten.” Diese positiven Lernerfahrungen im Rahmen der Patenschaft sowie die ersten Lernerfolge beeinflussten auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule. 73 % gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen.

Die Patenschaften sollen auch das Handlungs- und Erfahrungsrepertoir der Patenkinder erweitern. Auch dieses Ziel konnte in vielen Patenschaften erreicht werden. 81 % der Patenkinder gaben an, im Rahmen der Patenschaft neue Interessen und Hobbys entdeckt zu haben. Insgesamt waren im Corona-Jahr 2020 natürlich deutlich weniger gemeinsame Unternehmungen möglich, was erklärt, warum nur die Hälfte der Pat*innen angab, mit dem Patenkind Dinge unternommen zu haben, die es noch nie gemacht habe. 

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Schülerpaten Berlin möchte nicht nur die Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessern, sondern auch Brücken bauen. In einer sich immer weiter polarisierenden Gesellschaft kommen Menschen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft immer seltener zusammen. Schülerpaten schafft Gelegenheiten für solche Begegnungen. 59 % unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. 47 % hatten durch uns außerdem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Diese Begegnungen erhöhen das Verständnis füreinander! 83 % der Pat*innen gaben an, dass sie durch die Teilnahme bei Schülerpaten Berlin ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten. 76 % Pat*innen nahmen zudem eine positive Veränderung in ihrem Verständnis gegenüber Menschen, die Sozialhilfe beziehen, wahr. Die Patenschaften tragen somit auch zu einer Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei. 93 % der Pat*innen möchten sich daher auch in Zukunft in unserer Gesellschaft füreinander einsetzen.

Natürlich geht die Wirkung der Patenschaften noch weiter über die von uns erfassten Punkte hinaus. Manche Pat*innen berichten davon, dass sich durch die Patenschaften bei den Schüler*innen Berufswünsche entwickelten und andere schreiben, dass sie die Eltern des Patenkindes zur Teilnahme an Wahlen animieren konnten. Jede unserer Patenschaften ist einzigartig und ihre Wirkung richtet sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Eine einzelne Patenschaft tangiert zwar jeweils nur wenige Menschen, aber in Anbetracht der 950 von Schülerpaten Berlin im letzten Jahrzehnt vermittelten Patenschaften ist das doch schon eine ganze Menge!