Projekt-Evaluation 2022

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der teilnehmenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. Dieses Mal nahmen 56 Pat*innen und 40 Patenkinder an unserer Befragung teil. Ein herzliches Dankeschön an all diejnigen, die sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 97,5 Prozent der Patenkinder sind mit ihrer Patenschaft zufrieden und 100 Prozent würden uns weiterempfehlen. Sie wissen die Unterstützung, die sie durch ihre Pat*innen bekommen, sehr zu schätzen: “Man hat jemanden, der/die einem immer zuhört. Durch das Budget und die gemeinsamen Ausflüge können neue Interessen geweckt werden. Man wird in allen Bereichen gefördert und lernt so viel Neues dazu. Ich bin sehr dankbar für meine Patenschaft.”

Bei den Pat*innen sind 98 Prozent zufrieden mit uns und 100 Prozent würden uns weiterempfehlen. Die Pat*innen sind vom Konzept überzeugt und haben Freude an ihrem Ehrenamt: „Das Patenkind und seine ganze Familie sind eine große Bereicherung für mich, das Lernen, die Gespräche, das Essen, alles.“

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Verbesserung der schulischen Leistungen & Deutschkenntnisse

97,5 Prozent der befragten Patenkinder gaben an, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben und 95 Prozent stimmten zu, dass sie in der Schule nun besser mitkommen. 97,5 Prozent der Patenkinder stimmten zu, dass sich ihre Deutschkenntnisse verbessert haben und 90 Prozent gaben an, dass ihre Leistungen in Mathematik stiegen. Die befragten Pat*innen sahen diese Entwicklungen etwas kritischer und gaben zu 82 Prozent an, dass sich die schulischen Leistungen ihres Patenkindes verbessert haben. 78 Prozent stimmten einer Verbesserung der Deutschkenntnisse und 65 Prozent einer Verbesserung der Mathematikkenntnisse zu. Die unterschiedlichen Zahlen könnten zum Teil auch darauf zurückzuführen sein, dass die an der Befragung teilnehmenden Pat*innen nicht unbedingt in einer Patenschaft mit den an der Befragung teilnehmenden Patenkinder sind und sich in ihren Antworten daher die Leistungen eines anderen Teils der Patenkinder widerspiegeln. 

Viele Pat*innen berichten von großen Erfolgen wie etwa einem Schulwechsel auf das Gymnasium, aber die Veränderung von Noten braucht Zeit. Umso wichtiger ist es uns, dass unsere Pat*innen auch kleinere Erfolge wahrnehmen und ihrem Patenkind rückmelden, wie etwa in diesem Fall: “Wir lesen zusammen ein Buch mit Disney-Geschichten auf Deutsch. Als wir die erste Geschichte fertig gelesen haben, war es für uns beide ein Erfolgserlebnis!“

Steigerung der Bildungsmotivation

Für die Patenkinder ist die Patenschaft und die gemeinsame Zeit mit dem Paten oder der Patin eine positive Erfahrung. 100 Prozent gaben an, dass sie sich auf die wöchentlichen Treffen freuen, was durch die Eindrücke der Pat*innen in den Freitextantworten bestätigt wird: “Ich gehöre jetzt zu ihrem Leben und es wird auch als Bereicherung wahrgenommen, nicht mehr als verlängerter Arm der Schule”. Im Rahmen der Patenschaft können die Patenkinder in sicherer Umgebung die Freude am Lernen wiederentdecken. 73 Prozent der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunimmt.

Diese positiven Lernerfahrungen im Rahmen der Patenschaft sowie die ersten Lernerfolge beeinflussten auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule. 79,5 Prozent gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen.

Stärkung des Selbstvertrauens

92 Prozent der Kinder gaben an, dass sie im Verlauf der Patenschaft gemerkt haben, dass es einige Dinge gibt, in denen sie schon ziemlich gut sind. 73 Prozent der Pat*innen sind daher der Meinung, dass ihr Patenkind im Verlauf der Patenschaft mehr Selbstvertrauen entwickelt hat.

Ein*e Pate*in schildert beispielhaft was dieses gewonnen Selbstvertrauen bewirken kann: “Es zeigte sich über die Patenschaft hinweg immer wieder, dass die Stärkung des Bewusstseins für die eigenen Fähigkeiten die Grundlage dafür sein kann, dass das Patenkind immer wieder über sich selbst hinauswächst. Durch unsere gemeinsame Arbeit konnten wir z.B. starke Ängste in Bezug auf das Vorlesen nachhaltig abbauen – mit dem Ergebnis, dass sich mein Patenkind im Unterricht jetzt sogar selbst bereit erklärt, vorzulesen.”

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Steigerung der Toleranz für Menschen aus anderen Lebenswelten

54 Prozent unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. Ein tieferes Verständnis des Anderen kann nicht von jetzt auf gleich erfolgen. Die Patenschaften bieten einen sicheren und vertrauensvollen Rahmen für diesen Austausch. Bei fast allen Pat*innen (87,5 Prozent) führte dieser Austausch dazu, dass sie ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten.

50 Prozent der Pat*innen hatten durch ihre Patenschaft zudem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Auch gegenüber dieser Gruppe wuchs das Verständnis der Pat*innen: 57 Prozent nahmen eine positive Veränderung wahr.

Wirksamkeitserfahrung

100 Prozent der Pat*innen gaben an, dass sie in ihrer Patenschaft das Gefühl haben, für andere eine Unterstützung zu sein. Die Tatsache, dass die Pat*innen sich in ihrem Ehrenamt kompetent fühlen, ist ein wichtiger Motivator für ein langfristiges Engagement, wie es Patenschaften erfordern.

Stärkung des gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins

Diese Wirksamkeitserfahrung gepaart mit der Tatsache, dass das Ehrenamt auch eine Bereicherung für die Pat*innen selbst ist (96 Prozent Zustimmung), führen dazu, dass 96 Prozent durch ihre Erfahrungen in der Patenschaft motiviert sind, sich auch in Zukunft gesellschaftlich zu engagieren. Die Patenschaften bieten ihnen also nicht nur ein wirksames Ehrenamt, sondern stärken zudem auch ihre Motivation für zukünftiges gesellschaftliches Engagement.

Bundesverband soziales Mentoring gegründet

Am 19. Oktober wurde der Bundesverband soziales Mentoring gegründete, um Mentoring- und Patenschaftsprojekten bundesweit eine größere Plattform zu bieten. Schülerpaten Berlin e.V. ist eines der 21 Gründungsmitglieder.

Mentoring und Patenschaften im sozialen Bereich sind eine Erfolgsgeschichte: Vor zwei
Jahrzehnten noch Ausnahmen, haben sich die Angebote längst zu einem verbreiteten und beliebten Förderinstrument entwickelt. Zehntausende Freiwillige engagieren sich als Freizeit-
oder Lesepaten für Kinder, als Ausbildungsmentorinnen für Jugendliche in herausfordernden Lebenslagen, für Geflüchtete oder Senior:innen. Überall, wo die Mentor:innen aktiv sind,
geben sie wichtige Impulse für Bildung, Gesundheit, Teilhabe und Integration. Sorgfältige
wissenschaftliche Studien bestätigen diese Wirksamkeit. Und doch ist dieses Potenzial noch
nicht ausgeschöpft oder wird durch projektbezogene, temporäre Finanzierungen in seiner
Wirksamkeit eingeschränkt.

“Mit dem Bundesverband soziales Mentoring geben wir Mentoring- und
Patenschaftsangeboten in Deutschland eine starke Stimme”, freut sich Jette Heger, die auf der
Gründungsveranstaltung im Oktober als eine von fünf ehrenamtlichen Vorständen gewählt
wurde. Die Geschäftsführerin des Mentor.Ring Hamburg e.V. weiß um die Wichtigkeit und
Wirksamkeit dieses besonderen Engagementfeldes. Der neue Bundesverband soll das
Potential von sozialem Mentoring bundesweit sichtbar machen, Fachaustausch und
Fortbildung gewährleisten und als Lobby für bessere Rahmenbedingungen wirken.
Die Gründung des Bundesverbands wurde seit zwei Jahren vorbereitet. Aktive, die etablierte
Mentoring-Organisationen und regionale Netzwerke aus ganz Deutschland repräsentieren
oder diese unterstützen, trafen sich regelmäßig und legten die Grundlagen für die künftige
Verbandsarbeit. Um möglichst viele Träger des sozialen Mentorings einzubeziehen, beteiligte
man die Engagierten in Vereinen und Projekten mittels Umfragen und Fachveranstaltungen.
Der gesamte Prozess erfolgte eigeninitiativ und ehrenamtlich, ohne finanzielle Förderung und
inhaltliche Steuerung von staatlichen Institutionen.

Ziel des Bundesverbandes: Soziales Mentoring genauso verbreiten, etablieren und entwickeln,
wie dies in Wirtschaft und Wissenschaft längst üblich ist, und für bessere
Rahmenbedingungen eintreten. Angemessen finanziert, fachlich gut aufgestellt und öffentlich
anerkannt, so eine Erkenntnis des Gründungsprozesses, könnten mehr zivilgesellschaftliche
Mentoring-Angebote die Gesellschaft inklusiver, kompetenter und gerechter machen. Denn
die Tandems, wie die 1:1-Beziehungen auch genannt werden, machen Solidarität erlebbar und
bieten Raum für gemeinsames Lernen. Gerade in Zeiten verfestigter sozialer Ungleichheit und
der Polarisierung von Lebenswelten profitieren davon nicht nur die Beteiligten, sondern das
gesamte Gemeinwesen.

Bild: Evelina Witt

Die genaue Anzahl an Mentoring- und Patenschaftsangeboten in Deutschland ist schwer zu
beziffern, zu unterschiedlich sind die Strukturen. Alleine das Netzwerk, mit dem der
bundesweite Dachverband gegründet wurde, macht die Vielfalt dieses Engagementbereiches
sichtbar: 21 Gründungsmitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet möchten Mentoring eine
Stimme geben.

Bereits im Gründungsprozess wurden ca. 150 Mentoring- oder Patenschaftsprojekte erreicht
und es sollen natürlich mehr werden. Die immense Bandbreite der Organisationen der Szene
reicht von „Menschen stärken Menschen“, einem bundesweiten Programm des BMFSFJ, über
deutschlandweit etablierte Mentoring-Programme bis zu kleinen ehrenamtlich geführten
Initiativen. Nutzende sind: jüngere wie ältere Menschen, in diversen Lebensphasen und
biographischen Übergängen. Ohne in staatlichem Auftrag handelnde Akteure in Bildung,
Gesundheit und Inklusion von ihren Aufgaben zu entlasten, ist soziales Mentoring eine
bedarfsorientierte, ergänzende bürgerschaftliche Unterstützung. Wissenschaftlern zufolge hat
dies eine besondere Qualität: Weder auf privater noch professioneller Ebene angelegt, bildet
soziales Mentoring eine weitere unterstützende Form.

Darauf aufbauend will der Bundesverband als verlässlicher und sachkundiger
Ansprechpartner für Interessierte aus Politik, Institutionen, Wohlfahrtsorganisationen und
Medien wirken. Er will die Bedarfe, Potentiale und Strukturen der Szene bündeln und so den
Kontakt zu übergeordneten Entscheidungsträgern vereinfachen. Über die Potentiale des
sozialen Mentorings zu informieren und zu seinen Einsatzmöglichkeiten zu beraten, ist ein
zentraler Auftrag. Angeleitet werden die Aktivitäten des Bundesverbandes von der Vision,
dass sich das gemeinsame Tun und der persönliche Austausch über alters-, schicht- und
kulturbedingte Grenzen hinweg, wie es zum sozialen Mentoring gehört, zu einem
selbstverständlichen Teil des Alltags aller dafür aufgeschlossenen Menschen entwickelt.
Soziales Mentoring wäre dann so gesellschaftlich verankert, dass es, als Freizeit-, Lern- und
Entwicklungsangebot, so normal ist wie Sportverein, Volkshochschule oder Selbsthilfegruppe.

 

Der Vorstand des Bundesverbands - Bild: Evelina Witt

Vorstand:

Gloria Amoruso, kein Abseits! e.V.
Melanie Demor, Ceno & Die Paten e.V.
Jette Heger, Mentor.Ring Hamburg e.V.
Uwe Lummitsch, LAGFA Sachsen-Anhalt e.V.
Ute Volz, Eleven e.V.

Kontakt: info@bundesverband-mentoring.social

 

Unser Teamwochenende in Genshagen

Im Oktober hat sich das Organisationsteam von Schülerpaten Berlin e.V. zu seinem jährlichen Teamwochenende getroffen. Zwei Tage lang ging es um fachlichen und persönlichen Austausch, um die eigene Arbeit zu reflektieren und neue Anstöße zu bekommen.

Am 21.10.22 war es wieder so weit: Das Teamwochenende stand an. Freitagnachmittag haben wir uns zu zwölft im Gutshof Genshagen getroffen. Ziel dieses jährlichen Treffens ist es, die Mitglieder der anderen Ressorts besser kennenzulernen und sich über die Vereinsarbeit auszutauschen. Organisiert wird das Wochenende vom Vorstand. Eingeladen sind alle, die hinter den Kulissen bei Schülerpaten aktiv sind: Mitglieder aus den Ressorts Betreuung & Weiterbildung, Fundraising, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Vermittlung. Auch unsere Hauptamtlichen sind natürlich eingeladen.

Den Freitagabend haben wir ruhig angehen lassen, da die meisten von uns durch Uni oder Job recht erschöpft waren. Deshalb haben wir zusammen gekocht und danach einen gemütlichen Spieleabend verbracht. Samstagmorgen ging es nach einem gemeinsamen Frühstück los mit einem Workshop zu Gewaltfreier Kommunikation. Hierfür haben wir uns externe Unterstützung geholt von der Trainerin Adela Đulović.

Konstruktiv kommunizieren lernen

In dem Workshop haben wir uns nicht nur mit unseren eigenen Werten beschäftigt, sondern auch mit der Bedeutung von Ich-Botschaften und über Strategien gesprochen, die einem dabei helfen können, auf diskriminierende Aussagen zu reagieren. Um das Gelernte praktisch anzuwenden, wurden wir in Zweiergruppen eingeteilt. Die eine Person hat eine diskriminierende Aussage vorgelesen und die andere Person hatte eine Minute Zeit, spontan darauf zu reagieren. Anschließend haben wir die Rollen getauscht, damit wir uns alle darin üben konnte, derartige Aussage zu entkräften.

Die eigene Arbeit hinterfragen und verbessern

Den Nachmittag haben wir genutzt, um uns konkret mit unserer Vereinsarbeit zu beschäftigen und zu überlegen, wie wir im Team noch diverser werden können. Dabei kam es zu lebhaften Diskussionen und vielen neuen Ideen. Hier haben wir wieder einmal gemerkt, wie wichtig ein regelmäßiger, ressortübergreifender Austausch ist. Um diesen in Zukunft mehr zu fördern, werden wir unseren Team-Stammtisch wieder starten. Analog zum Pat*innen-Stammtisch, der regelmäßig stattfindet, soll es hier die Möglichkeit geben, sich mit anderen auszutauschen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, das im Ehrenamt von großer Bedeutung ist.

Die Teilnehmenden sitzen während eines Workshops in einem Stuhlkreis

Ausklingen lassen haben wir den Samstag mit gemeinsamem Kochen und einem weiteren Spieleabend. Sonntag haben wir nach dem Frühstück noch die Unterkunft aufgeräumt und eine Abschluss- und Feedbackrunde gemacht, bevor es zurück nach Berlin ging. Das Fazit: ein sehr gelungenes Teamwochenende! Neben den Workshops und Spieleabenden haben wir es uns natürlich auch nicht nehmen lassen, ein wenig die Gegend zu erkunden und im herbstlichen Schlosspark spazieren zu gehen.

Du hast Lust, dich bei Schülerpaten Berlin e. V. zu engagieren und beim nächsten Teamwochenende dabei zu sein? Dann informiere dich hier über die verschiedenen Teams oder schreib direkt eine Mail an mitmachen@schuelerpaten-berlin.de!

Schülerpaten Berlin kocht

„Kramt eure Schürzen hervor“ lautete diesmal das Motto für unseren ersten Pat*innen Kochabend im Jahr 2022. Nach langer Pause wurde im Mai im wunderbaren Souterrain Berlin in der Bergmannstraße endlich wieder der Kochlöffel geschwungen! Mit kompetenter Anleitung von unserer Mitarbeiterin Muna zauberten unsere Pat*innen ein leckeres arabisches Menü.

Gekocht wurde ein Menü aus nahöstlichem Kartoffelsalat mit Hindebe & Granatapfelkernen und einem vegetarisch / veganen Auberginen-Kichererbsen-Fatteh. Die Pat*innen schlossen sich zu kleine Teams zusammen und machten sich mit fachkundiger Unterstützung von Muna an das gemeinsame Schnibbeln und Kochen. Während die Brotchips im Ofen rösteten und die Chashewkerne und Mandeln in der Pfanne angebraten wurden, blieb natürlich auch genug Zeit für Austausch und Gespräche untereinander. Zum Schluss fanden wir alle an unserer reich gedeckten Tafel zusammen und das gemeinsame Menü wurde in gemütlicher und netter Atmosphäre verkostet.

Übrigens, die Rezepte für diesen wunderbar gelungen Abend haben wir von Munas Mama bekommen. Wer sich für die Zubereitung des nahöstliches Kartoffelsalat oder dem Auberginen-Kichererbsen-Fatteh interessiert und neugierig auf viele weitere libanesische und internationale Gerichte geworden ist, kann direkt auf der Instagram Seite von Munas Mama vorbei schauen: @sa.kitchen_
Viel Spaß beim Nachkochen.

Wir freuen uns schon auf unseren nächsten gemeinsamen Pat*innen-Kochabend!

Evaluation des Patenschaftsprojekts 2021

Die Schulnoten der Patenkinder haben sich verbessert

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der teilnehmenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. 2021 nahmen 70 Pat*innen und 42 Patenkinder an unserer Befragung teil. Wir sind sehr dankbar, dass so viele Teilnehmende sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 100 Prozent der Patenkinder sind mit ihrer Patenschaft zufrieden und würden uns weiterempfehlen. Sie wissen die Unterstützung, die sie durch ihre Pat*innen bekommen, sehr zu schätzen: “Ich kann ihn immer anschreiben und bekomme immer Hilfe und er kümmert sich auch gut um mich”

Bei den Pat*innen sind 97 Prozent zufrieden mit uns und 99 Prozent würden uns weiterempfehlen. Die Pat*innen sind vom Konzept überzeugt und haben Freude an ihrem Ehrenamt: „Ich bin absolut begeistert von Schülerpaten und finde die Initiative unglaublich wertvoll. Die Erfahrungen, die ich mit meinem Patenkind (und der Familie) mache sind für mich unfassbar bereichernd und ich freue mich sehr, wenn ich mein Patenkind unterstützen kann.“

Die Pat*innen war zufrieden mit ihrem Ehrenamt

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Schülerpaten Berlin wirkt! Das wichtigste Ziel von Schülerpaten Berlin ist die Stärkung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Deswegen freuen wir uns sehr, dass 100 Prozent der befragten Patenkinder angaben an, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben. Die befragten Pat*innen sahen diese Entwicklungen etwas kritischer und gaben zu 84 Prozent an, dass sich die schulischen Leistungen ihres Patenkindes verbessert haben. Die unterschiedlichen Zahlen könnten auch darauf zurückzuführen sein, dass die Zahl der an der Befragung teilnehmenden Pat*innen größer war als die der Patenkinder und sich in den Antworten der Pat*innen daher die Leistungen eines größeren Teils der Patenkinder widerspiegeln. 

Besonders wichtig ist uns auch die Stärkung der Bildungsmotivation der Kinder, denn diese Wirkung geht über die gemeinsame Zeit mit dem Paten oder der Patin hinaus. 100 Prozent der Patenkinder gaben an, dass sie sich auf die wöchentlichen Treffen freuen. Die Patenschaft und das gemeinsame Lernen werden als positiv erlebt und so wächst auch die Freude am Lernen insgesamt wieder: 70 Prozent der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunimmt. Das beeinflusst auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule: 98 Prozent gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen. 

Die Schulkinder gewinnen an Selbstvertrauen

Die Patenschaften stärken außerdem das Selbstvertrauen der Patenkinder und den Glauben an das eigene Können. 77 Prozent der Pat*innen sind der Meinung, dass ihr Patenkind im Verlauf der Patenschaft mehr Selbstvertrauen entwickelt hat. 100 Prozent der Kinder gaben an, dass sie im Verlauf der Patenschaft gemerkt haben, dass es einige Dinge gibt, in denen sie schon ziemlich gut sind. Ein*e Pate*in schildert beispielhaft, wie dieses gewonnene Selbstvertrauen den Lebensweg positiv beeinflussen kann: “Was für mich auch ein sehr schöner Moment war, war, als mein Patenkind seinen Traumberuf mit mir geteilt hat. Ganz lange hatte sie nämlich keinen, weil sie immer meinte, sie wisse nicht, was sie gut könne. Dass sie irgendwann einen Traumberuf hatte, hat für mich gezeigt, dass sie mehr und mehr eigene Stärken und Eigenschaften erkannt hat und gemerkt hat, dass da doch eine ganze Menge ist, was sie gut kann.”

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Schülerpaten Berlin möchte nicht nur die Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessern, sondern auch Brücken bauen. In einer sich immer weiter polarisierenden Gesellschaft kommen Menschen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft immer seltener zusammen. Schülerpaten schafft Gelegenheiten für solche Begegnungen. 55 Prozent unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. 64 Prozent der Pat*innen hatten durch ihre Patenschaft zudem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. 

Mehr Verständnis bei den Pat*innen für Menschen anderer Herkunft

Diese Begegnungen erhöhen das Verständnis füreinander! Bei fast allen Pat*innen (83 Prozent) führte dieser Austausch dazu, dass sie ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten. 77 Prozent nahmen zudem eine positive Veränderung in ihrem Verständnis gegenüber Menschen, die Sozialhilfe beziehen, wahr. Die Patenschaften tragen somit auch zu einer Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei. 93 Prozent der Pat*innen möchten sich daher auch in Zukunft in unserer Gesellschaft füreinander einsetzen. 

Natürlich geht die Wirkung der Patenschaften noch weit über die von uns erfassten Punkte hinaus. Manche Pat*innen berichten etwa davon, dass im Rahmen der Patenschaft ein Praktikums- oder Ausbildungsplatz gefunden wurde oder dass die Patenkinder soziales und politisches Bewusstsein entwickelten. Jede unserer Patenschaften ist einzigartig und ihre Wirkung richtet sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Eine einzelne Patenschaft tangiert zwar jeweils nur wenige Menschen, aber in Anbetracht der insgesamt über 1000 von Schülerpaten Berlin im letzten Jahrzehnt vermittelten Patenschaften ist das schon eine ganze Menge!

Mit Gewaltfreier Kommunikation Konflikte entschärfen

Schülerpaten Berlin organisiert regelmäßig Weiterbildungs-Seminare für interessierte Pat*innen, von denen auch die Patenkinder profitieren. Das gilt natürlich auch in Pandemiezeiten, auch wenn die Seminare dadurch zumeist online stattfinden. Die Seminarthemen reichen von Didaktik über Traumapädagogik bis hin zu Kommunikation.

Im Juli fand an zwei Montagabenden online ein Workshop zum Thema Gewaltfreie Kommunikation (kurz GFK) statt. Dazu haben wir von Schülerpaten Berlin uns Unterstützung geholt von der GFK-Trainerin Serpil Mağlıҫoğlu. Melina aus dem Ressort Öffentlichkeitsarbeit hat an dem Workshop teilgenommen und berichtet hier von ihren Erfahrungen.

Gewaltfreie Kommunikation – was war das nochmal?

Den Begriff „Gewaltfreie Kommunikation“ hatte ich im Vorfeld schon mal gehört. Jedoch konnte ich mir nichts Genaues darunter vorstellen. Deshalb war ich sehr froh, dass der Workshop mit einer theoretischen Einführung in die GFK begann. Entwickelt wurde diese Kommunikationsmethode in den 1960er Jahren vom amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg.

Das Ziel der GFK sah er in einer authentischen und wertschätzenden Kommunikation, die eine stabile Beziehung mit dem Gegenüber ermöglicht. Entscheidend dabei ist, dass man sowohl die eigenen Bedürfnisse als auch die des anderen wahrnimmt und respektiert. So sollen Konfliktsituationen entschärft und ein konstruktives Gespräch ermöglicht werden. Damit das funktioniert, muss jeder bereit sein, aktiv an sich zu arbeiten, um seine Kommunikation zu verbessern. Genau das wollen wir in diesem Workshop gemeinsam üben.

Bevor wir mit dem Seminar starten, gibt es eine kurze Erwartungsabfrage

GFK erlernt man am besten durch viel Übung

Deshalb steigen wir danach direkt mit einer Gruppenarbeit ins Thema ein. Bereits vorab haben wir dazu von Serpil Mağlıҫoğlu, unserer GFK-Trainerin, Übungsaufgaben zugeschickt bekommen. In der ersten Übung mit dem bezeichnenden Namen „von Herzen geben“ stellen wir uns selbst die Frage, unter welchen Bedingungen wir gerne bzw. ungern etwas verschenken und wann es uns leichtfällt, ein Geschenk anzunehmen.

Im zweiten Schritt überlegen wir jeweils zu viert, was wir uns in einer Konfliktsituation von unserem Gegenüber wünschen – und was wir selbst bereit sind zu geben. Schnell wird klar, dass wir Wert darauf legen, dass beide Seiten ruhig und sachlich bleiben, sich in den anderen hineinversetzen und Fehler eingestehen. Genau diese Punkte aber stellen gleichzeitig eine Herausforderung dar. Einige Teilnehmer*innen berichten davon, dass ihnen die eigene Sturheit hierbei manchmal im Weg steht. Auch das Problem, dass man eine Aussage manchmal als persönlichen Angriff wahrnimmt, kennen viele. Doch leider wird eine sachliche Diskussion dadurch so gut wie unmöglich macht. Was dagegen hilft?

Die 4 Schritte der GFK:

  1. Situation beobachten, ohne zu bewerten oder zu interpretieren
  2. Gefühle benennen und ausdrücken
  3. Bedürfnisse erkennen und ausdrücken
  4. Eine Bitte formulieren, ohne Druck auszuüben oder Forderungen zu stellen

Zu jedem der vier Schritte bekommen wir Arbeitsblätter, die wir in Kleingruppen durchgehen. Mal fällt es uns leicht, die richtige Antwort zu finden. Mal diskutieren wir längere Zeit, ohne uns am Ende sicher zu sein. Zum Glück besprechen wir die Übungen abschließend immer noch in der großen Runde, sodass alle Fragen von den anderen Gruppen oder unserer GFK-Trainerin beantwortet werden können.

Interaktives Seminar trotz viel Theorie

Zu jedem theoretischen Input wie zur Wolfs- und Giraffensprache, zur trennenden und verbindenden Kommunikation oder zum Eisbergmodell nach Beuth gibt es Übungsaufgaben. Dadurch finde ich den Workshop keineswegs anstrengend, sondern sehr spannend und interaktiv. Das sehen auch die anderen Teilnehmer*innen so. Als Feedback kommt zum Beispiel, dass die beiden Abende spannend, kurzweilig und praxisorientiert waren.

Das Feedback der Teilnehmer*innen war überwiegend positiv. Je größer ein Wort geschrieben ist, umso häufiger wurde es genannt.

Einziges Manko: Wir haben viel über die Gewaltfreie Kommunikation im Allgemeinen erfahren, aber die Übungsaufgaben haben sich nicht gezielt auf die Kommunikation mit Kindern bezogen. Das hätte den Workshop für die Pat*innen und die Schüler*innen noch wertvoller gemacht. So müssen wir im Nachgang selbst das Gelernte auf konkrete Situationen in der Patenschaft übertragen.

Obwohl das ganze Seminar online stattfindet, ist es dank zahlreicher Gruppenarbeiten sehr interaktiv. Da die Gruppen immer wieder neu gemischt werden, lernt man stets neue Sichtweisen kennen. Ich merke, wie es mir hilft, mich mit anderen über das Thema auszutauschen. Ich finde es schön, dass viele Pat*innen eigene Erfahrungen offen mit der Gruppe teilen und diskutieren.

Herausforderungen der GFK

Und doch wird für mich wie für die anderen immer wieder eines deutlich: Bloß, weil man das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation verstanden hat, wird man sie nicht sofort in jeder Konfliktsituation anwenden können. Denn es braucht einiges an Übung und Ausdauer, um alte Gewohnheiten abzulegen und durch neue zu ersetzen.

Für mich waren die beiden Abende sehr aufschlussreich und spannend und ich nehme viel für mich mit. Unter anderem, dass ich meine eigenen Bedürfnisse manchmal klarer kommunizieren sollte. Aber auch, dass ich mehr Ich-Botschaften formulieren sollte, statt meinem Gegenüber im Streit direkt Vorwürfe zu machen.

Ihr engagiert euch bereits bei Schülerpaten Berlin und habt Lust, an einer der Fortbildungen für Pat*innen teilzunehmen? Dann achtet auf die regelmäßigen Ankündigungen per Mail oder fragt direkt nach beim Team von Betreuung & Weiterbildung (betreuung@schuelerpaten-berlin.de).

Hast du durch diesen Bericht Lust bekommen, dich selbst als Pat*in zu engagieren? Dann hier entlang.

Patenschaften im Radio

Jede Patenschaft bei Schülerpaten Berlin e.V.  ist unterschiedlich und richtet sich an den Bedürfnissen des Patenkindes aber auch den Persönlichkeiten und Interessen der Tandempartner aus. Einen Einblick in den Alltag ihrer Patenschaft gaben das Duo Sophie und Miriam in einem Radiogespräch mit dem „rbb“, das bereits ausgestrahlt wurde:

Sophie ist Anfang 20, Miriam erst acht. Beide erinnern sich noch gut an das erste Kennenlernen. Sie waren von Anfang an auf einer Wellenlänge. So fiel ihnen damals sofort eine Gemeinsamkeit auf: Sie trugen beide einen herzförmigen Ohrring mit Glitzersteinchen. Sophie und Miriam erkannten, dass sie einen ähnlichen Geschmack haben – und auch sonst passen sie gut zusammen, wurden Freundinnen. Neben dem gemeinsamen Lernen in Mathe und Deutsch gehen sie besonders gerne Schlittschuhlaufen oder Schwimmen. „Ich liebe es mit Miriam, weil sie einfach ein richtiger Sonnenschein ist. Also es macht auf jeden Fall viel Spaß, sonst würde ich es auch nicht machen“, sagte Sophie dem „rbb“.

Miriams Eltern sind vor fast 30 Jahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen. Die Herkunft ihrer Eltern hat Miriam nicht vergessen. Sie wurde in Berlin geboren, ist Berlinerin – und doch bezeichnet sie den Libanon als ihre Heimat, „weil da auch meine Familie ist, ist das auch meine Heimat“, sagt Miriam. Sie hat viele deutsche Freunde, aber noch mehr arabische. Diese seien ihr einfach ähnlicher. „Ich bin eher wild und der deutsche Charakter ist eher ganz ganz lieb“, stellt Miriam fest und lacht. Und Sophie nimmt ihren Auftrag ernst, ergänzt im Gespräch sofort: „…und ordentlich.“ Ordnung ist der angehenden Grundschullehrerin Sophie nämlich sehr wichtig. Sie achtet darauf, dass Miriam ihre Schulsachen nicht kreuz und quer in die Tasche wirft.

Herkunft hin oder her – Miriam und Sophie bekamen von zu Hause ähnliche Werte mit auf den Weg, wie Sophie erzählt: „hilfsbereit zu sein und anderen zu helfen, denen es vielleicht schlechter geht, oder die auch jünger sind. Hilfsbereitschaft ist auf jeden Fall ein Wert, den wir beide haben.“ Und noch eine Gemeinsamkeit: Beide sind religiös – nur, dass die eine Weihnachten und die andere das Zuckerfest feiert. „Für mich ist Allah mein Gott“, sagt Miriam im „rbb“. „Und für Sophie…“ „…ist Gott mein Gott“, vervollständigt die ältere der beiden den Satz. „Wir haben eigentlich beide den gleichen Gott, nur dass Allah einfach auf Arabisch der Gott ist.“

Das Fazit des „rbb“: „Miriam und Sophie akzeptieren ihre Unterschiede und pflegen ihre Gemeinsamkeiten. Die beiden möchten sich nicht mehr missen.“ So greift Miriam während des Interviews nach Sophies Hand, sagt: „Sophie ist meine zweite Mama.“ Sophie erwidert verlegen: „Das hat sie mir auch schon gesagt. Da habe ich mich auch voll gefreut.“ Die Tandem-Partnerschaft sei viel mehr als nur Nachhilfe. Die Familie sei ihr „sehr nah am Herzen. Das habe ich auch gestern noch zu ihrer Mama gesagt – weil sie einfach liebe Menschen sind.“

Fotocredit: Collage zusammengestellt mit einem Space photo created by freepik

Einheitspreis 2020

Zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit verlieh die Bundeszentrale für politische Bildung in einer digitalen Preisverleihung den einheitspreises 2020. Für Schülerpaten Berlin gab es pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit Grund zur Freude. Denn auch wir gehören zu den Preisträger*innen für den einheitspreis 2020! 

Die Bundeszentrale für politische Bildungen hat sowohl Menschen und Initiativen prämiert, die sich für die historische Wiedervereinigung einsetzen, als auch solche, die die Einheit aktuell leben. Anlässlich von 30 Jahren Deutschen Einheit wurden insgesamt 30 Preise für Zusammenhalt in Deutschland verliehen.

Bronze-Gewinner beim einheitspreis 2020

Mit dem einheitspreis 2020 wurden Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die sich besonders für solidarisches, menschliches Handeln in unserer Gesellschaft einsetzen. Schülerpaten Berlin e.V. gehört zu den Bronze-Preistragenden in der Kategorie Mensch.

Die Online-Preisverleihung fand am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit, am Freitag, den 2. Oktober 2020, statt. Anwesend waren alle Preistragenden, Laudatoren, Jury-Mitglieder sowie interessierte Journalistinnen und Journalisten. Zwischen den Preisverleihungen der drei Kategorien Bronze, Silber und Gold gab es Musik und Laudationen.  Für die musikalischen Einlagen sorgte die Jazz-Künstlerin Anna Mateur mit einem Wohnzimmerkonzert. Die Lobreden wurden u.a. von Marco Wanderwitz, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Olga Grjasnowa, Jury-Mitglied und Autorin von „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ und Thomas Krüger, Präsident der bpb, gehalten.

Da wir zu den Prämierten der Bronze-Kategorie zählen, durften wir als eine der Ersten unser Paket öffnen. Darin befand sich eine Urkunde mit dem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro sowie eine kleine Flasche alkoholfreier Sekt. Alle Gewinner in der Bronze-Kategorie hielten anschließend feierlich und für alle sichtbar ihre Urkunden für die Plätze 30 bis 11 in die Kamera. Selbstverständlich wurden die Projekte digital ausgiebig beklatscht. Die Plätze 5 bis 10 fielen in die Kategorie Silber und erhielten ein Preisgeld von 3.000 Euro. Zum Schluss wurden die vier besten Projekte einzeln vorgestellt, mit Gold ausgezeichnet und mit jeweils 5.000 Euro belohnt. 

Vorausgegangen war der Verleihung eine sechswöchige Bewerbungsphase und daran schließende eine vierwöchige Abstimmungsphase. Dabei konnte online über die Projekte abgestimmt werden, die eine aktive Zivilgesellschaft unterstützen und sich für ein Zusammenwachsen von Ost und West engagieren. Hier ist es uns gelungen, viele unserer Unterstützer zu mobilisieren, damit sie mit ihrer Stimme dafür sorgen, dass wir in die zweite Runde kommen. Denn nur die 50 Projekte mit den meisten Stimmen, darunter Schülerpaten Berlin e.V., kamen eine Runde weiter. Anschließend hat eine Jury, bestehend aus sieben Mitgliedern, aus den Top 50 die 30 Preisträger ermittelt. Geehrt wurden vor allem Projekte, die in besonderem Maße dazu beitragen, gesellschaftliche Hürden zu überwinden und ein solidarisches Miteinander zu organisieren. 

Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und fühlen uns dadurch in unserer Arbeit noch weiter bestärkt. 

Evaluation des Patenschaftsprojekts 2020

Schülerpaten Berlin überprüft regelmäßig die Wirkung des Projekts und die Zufriedenheit der  teilnenhemenden Pat*innen und Patenkinder durch anonyme Umfragen. 2020 nahmen 53 Pat*innen und 16 Patenkinder an unserer Befragung teil. Wir sind sehr dankbar, dass so viele Teilnehmende sich die Zeit genommen haben, uns wertvolles Feedback zu geben!

Zufriedenheit im Projekt

Die Rückmeldungen zu unserer Arbeit fielen sehr positiv aus. 100 % der Patenkinder sind zufrieden mit uns und würden uns weiterempfehlen. Gerade die älteren Patenkinder wissen die Chance, die sie durch Schülerpaten erhalten sehr zu schätzen: “Ich erhalte immer Unterstützung und Motivation durch meinen Paten, auch wenn ich spontane Fragen habe. Gerade jetzt in der Homeschooling Zeit bin ich sehr dankbar, diese Unterstützung zu bekommen. Auch generell, also außerschulisch, kann ich mit meinem Paten sehr gute Gespräche (manchmal auch Diskussionen) führen, die immer sehr interessant sind.“ 

Bei den Pat*innen sind 89 % zufrieden mit uns und 98 % würden uns weiterempfehlen. Besonders unsere Betreuung während der Patenschaft wurde gelobt:  “Ich finde die Betreuung großartig und weiß sehr zu schätzen, wie viel Mühe ihr euch gebt auch Anregungen für die Patenschaften in Zeiten von Corona zu geben.” Aber die Pat*innen fühlen sich nicht nur im Projekt gut aufgehoben, sondern auch bei ihren Patenkindern und deren Familien, in denen das Ehrenamt stattfindet: “Ich habe mich noch nie in einer Familie so willkommen gefühlt. Ich kann nicht nur die Familie und mein Patenkind unterstützen, sondern finde genauso Rat und Zuspruch bei ihnen. Schülerpaten ist meiner Erfahrung nach tatsächlich gelebte Integration in beide Richtungen, von der alle Beteiligten profitieren!” 

Wirkungen für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen

Die Umfrage zeigt außerdem, dass Schülerpaten Berlin wirkt! Das wichtigste Ziel von Schülerpaten Berlin ist die Stärkung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Der Anfang des Jahres erschienene Nationale Bildungsbericht hat die anhaltende Benachteiligung dieser Gruppe noch einmal belegt. Deswegen ist es ein besonders großer Erfolg von Schülerpaten Berlin, dass 93 % der befragten Patenkinder angaben, dass sich ihre Noten durch die Patenschaft verbessert haben. Die befragten Pat*innen sahen dies mit 76 % zwar etwas kritischer, aber gerade in Anbetracht der negativen Auswirkungen der Schulschließungen stellen auch diese Zahlen einen großen Erfolg da. 

Besonders wichtig ist uns auch die Stärkung der Bildungsmotivation der Kinder, denn diese Wirkung geht über die gemeinsame Zeit mit dem Paten oder der Patin hinaus. 65 % der Pat*innen gaben an, dass die Lust am Lernen bei ihren Patenkindern im Verlauf der Patenschaft zunahm. Dieser Punkt wurde zudem in vielen Freitextantworten der Pat*innen bekräftigt wie etwa in diesem Fall: “Ich glaube, ich habe [meinem Patenkind] insbesondere mehr Leichtigkeit in schulischen Dingen vermitteln und auch den Vater in dieses Vorgehen einbinden können. Nachhilfe betrachte ich als Gegenpol zum verkrusteten, wenig flexiblen und extrem leistungsorientierten Schulalltag. Lernen mit Spaß hat für [mein Patenkind] nachweislich (auch notentechnisch) positive Auswirkungen auf seine Gesamtverfassung und sein Vertrauen in seine eigenen Potentiale/Fähigkeiten.” Diese positiven Lernerfahrungen im Rahmen der Patenschaft sowie die ersten Lernerfolge beeinflussten auch die Einstellung der Kinder und Jugendlichen zur Schule. 73 % gaben an, dass es ihnen seit Beginn der Patenschaft mehr Spaß mache, zur Schule zu gehen.

Die Patenschaften sollen auch das Handlungs- und Erfahrungsrepertoir der Patenkinder erweitern. Auch dieses Ziel konnte in vielen Patenschaften erreicht werden. 81 % der Patenkinder gaben an, im Rahmen der Patenschaft neue Interessen und Hobbys entdeckt zu haben. Insgesamt waren im Corona-Jahr 2020 natürlich deutlich weniger gemeinsame Unternehmungen möglich, was erklärt, warum nur die Hälfte der Pat*innen angab, mit dem Patenkind Dinge unternommen zu haben, die es noch nie gemacht habe. 

Wirkungen für die Zielgruppe der Pat*innen

Schülerpaten Berlin möchte nicht nur die Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessern, sondern auch Brücken bauen. In einer sich immer weiter polarisierenden Gesellschaft kommen Menschen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft immer seltener zusammen. Schülerpaten schafft Gelegenheiten für solche Begegnungen. 59 % unserer Pat*innen haben durch Schülerpaten Berlin das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen aus dem arabischen Kulturraum gehabt. 47 % hatten durch uns außerdem das erste Mal engeren Kontakt zu Menschen, die Sozialhilfe beziehen. Diese Begegnungen erhöhen das Verständnis füreinander! 83 % der Pat*innen gaben an, dass sie durch die Teilnahme bei Schülerpaten Berlin ihr Verständnis für Menschen anderer kultureller Herkunft ausbauen konnten. 76 % Pat*innen nahmen zudem eine positive Veränderung in ihrem Verständnis gegenüber Menschen, die Sozialhilfe beziehen, wahr. Die Patenschaften tragen somit auch zu einer Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei. 93 % der Pat*innen möchten sich daher auch in Zukunft in unserer Gesellschaft füreinander einsetzen.

Natürlich geht die Wirkung der Patenschaften noch weiter über die von uns erfassten Punkte hinaus. Manche Pat*innen berichten davon, dass sich durch die Patenschaften bei den Schüler*innen Berufswünsche entwickelten und andere schreiben, dass sie die Eltern des Patenkindes zur Teilnahme an Wahlen animieren konnten. Jede unserer Patenschaften ist einzigartig und ihre Wirkung richtet sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Eine einzelne Patenschaft tangiert zwar jeweils nur wenige Menschen, aber in Anbetracht der 950 von Schülerpaten Berlin im letzten Jahrzehnt vermittelten Patenschaften ist das doch schon eine ganze Menge!

Pat*innen-Workshop “Didaktische Grundprinzipien”

Am ersten Augustwochenende fand unsere erste Präsenzveranstaltung nach der Corona-Pause statt. Unter Wahrung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften konnten 10 Pat*innen am Workshop „Didaktische Grundprinzipien“ teilnehmen. Da die Nachhilfe das Kernelement unserer Patenschaften darstellt, sind Weiterbildungen zum Thema Didaktik bei unseren Pat*innen sehr gefragt. Umsomehr freuen wir uns mit Spreaducation einen tollen längerfristigen Kooperationspartner für Workshops in diesem Bereich gefunden zu haben. Spreaducation ist ein Berliner Anbieter für 1:1-Nachhilfe und verfolgt ebenso wie Schülerpaten Berlin einen beziehungsbasierten pädagogischen Ansatz. 

Im Workshop haben wir uns vor allem mit einem gelungen Start in die Nachhilfe beschäftigt. Sowohl für Spreaducation als auch für Schülerpaten Berlin ist wichtig, dass die Beziehung zu den Schüler*innen auf Augenhöhe ist. Nachhilfe sollte Wünsche, Bedürfnisse und Interessen des Gegenübers berücksichtigen. Das führt nicht nur zu einer für die Schüler*innen passenderen Nachhilfe, sondern erhöht auch die Motivation der Kinder für die Nachhilfe. Um dieses Ansatz zu verwirklichen, wurden im Workshop Wege erprobt, wie man sich mit dem Patenkind zunächst über seine Lernmotivation und seine eigenen ganz persönlichen Lernziele austauschen kann.

Nach der Mittagspause mit leckerem syrischen Essen von refueat ging es im zweiten Teil des Workshops um die Lernstandserhebung des Patenkindes. Anhand von Fallbeispielen aus Mathematik und Deutsch übten die Teilnehmenden Schwächen und Stärken von Schüler*innen zu erkennen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen und mögliche Übungen festzulegen. Die Lernstandserhebung bildet den Ausgangspunkt für einen Lernplan an dessen Ende das Erreichen der zu Beginn festgelegten Lernziele steht. 

Auch wenn die vier Stunden bei weitem nicht ausreichten, um einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der Didaktik zu erhalten, konnten die Teilnehmenden doch mit vielen konkreten Anregungen nach Hause gehen! Wir freuen uns schon auf den nächsten Workshop mit Spreaducation!